Leimbinder ist die handelsübliche Bezeichnung für Brettschichtholz, ein industriell gefertigtes Holzprodukt mit einer Vielzahl von Vorteilen gegenüber von einfachem Bauholz. Die Herstellung von Leimbindern erfolgt in mehreren Schritten. Entrindete Holzstämme werden zu Brettern aufgeschnitten und in Trockenkammern künstlich getrocknet, bis ihre durchschnittliche Restfeuchte maximal 15% beträgt. Bereits vor diesem Vorgang werden ungeeignete Bretter, solche, die Risse oder starke Verästelungen zeigen, ausgeschieden.
Die getrockneten Bretter werden dann abgelängt, gehobelt und mittels Keilverzinkung zu so genannten Lamellen verbunden. Diese Brettlamellen werden zu Kanthölzern in verschiedensten Abmessungen verleimt und erneut gehobelt. Während des gesamten Herstellungsprozesses erfolgt eine ständige Kontrolle der Holzfeuchte, um gleichmäßige Qualität zu gewährleisten.
Leimbinder aus Nadelhölzern
Während es in Frankreich üblich ist, auch das Holz von Laubbäumen, im konkreten Fall Pappeln, zu verwenden, werden Leimbinder in Österreich ausschließlich aus Nadelhölzern gefertigt, da die aus Pappelholz gefertigten Produkte die strengen bauphysikalischen Normen nicht erfüllen. In der Produktion von Leimbindern finden in erster Linie Tannen-, Fichten-, Lärchen- und Douglasienhölzer Verwendung. Seit einiger Zeit laufen auch Versuche mit Buchen- und Eichenholz, die sich viel versprechend gestalten, doch steht der Abschluss der Versuchsreihe derzeit noch aus.
Klebstoffe zur Verleimung der Lamellen
Die bei der Herstellung verwendeten Klebstoffe sind in der Regel modifizierte Melaminharze für die Keilzinkenverbindungen und Polyurethan-Klebstoffe für die Verleimung der Lamellen. Die gesamte Herstellung von BSH (Brettschichtholz) ist permanenter Eigen- sowie Fremdkontrolle unterworfen, um jegliches Risiko bei späterer Verwendung ausschalten zu können.
Bezeichnungen und Qualitätskriterien:
Die Qualität von BSH wird durch EN- und Ö-Normen genau definiert und in folgende Klassen eingeteilt: GL24h, GL24c, GL28h, GL28c, GL32h, GL32c, GL36h und GL36c. GL steht für „Glued Laminated Timber“, die englische Bezeichnung von Brettschichtholz. Die Zahl dahinter gibt die entsprechende Biegespannung in N/mm2 an und die Buchstaben h und c geben Auskunft über die Zusammensetzung des Brettschichtholzes. Dabei steht h für homogenes BSH, das heißt, dieses Produkt besteht zur Gänze aus Lamellen gleicher Qualität und Festigkeit. Hingegen bedeutet der Buchstabe c „combined“, bezeichnet also einen kombinierten Aufbau, das heißt: Lamellen unterschiedlicher Festigkeitsklassen wurden hier mit einander verbunden.
Neben technischen Kriterien gibt es noch die Bewertung nach der Oberfläche. Man unterscheidet: Industrie-, Sicht- und Auslesequalität. Ist nichts anderes vereinbart, so wird standardmäßig Sichtqualität geliefert. Industriequalität kommt zum Einsatz, wo Elemente verdeckt verbaut werden. Im eher hochpreisigen Holzbau im Wohnbau kommt zumeist nur Auslesequalität zum Einsatz, da hier die Ansicht der Konstruktionselement Teil des optischen Gesamtkonzeptes ist.
Vorteile der Leimbinder:
- einfache Bearbeitung mittels Holzbearbeitungswerkzeugen
- geringeres Gewicht als Elemente aus Stahl oder Spannbeton bei gleicher Tragfähigkeit
- Träger aus BSH können in unterschiedlichsten Radien und Formen hergestellt werden und bieten sich somit als ideale Konstruktionselemente an
- im Vergleich zu Vollholz kein Verziehen, keinerlei Rissbildung und zudem keinerlei natürliche Schwachstellen – somit höhere Tragfähigkeit bei gleichem Querschnitt.
- die Festigkeit ist nicht temperaturabhängig wie bei Stahl – besseres Brandverhalten
Einsatzgebiete:
Die Einsatzmöglichkeiten von BSH sind vielfältig:
- als Dachträger im Hallenbau für Sport-, Veranstaltungs- und Industriehallen sowie für Lagerhallen
- im Hochbau als sichtbare Dachkonstruktion
- im Freien als tragender Baustoff für Pergolen, Lauben, Gartenhäuser, Carports …