Wer plant, ein Haus zu bauen, muss sich rechtzeitig damit auseinandersetzen, welche Kosten auf ihn zukommen. Für eine solide Baufinanzierung sollten die Kosten für den Hausbau möglichst genau kalkuliert werden.
Wenn man einen Bauträger mit der Errichtung seines neuen Heimes beauftragt, bekommt man einen verbindlichen Festpreis vertraglich zugesichert. Bei einem Architektenhaus wird der Architekt eine Kostenschätzung vornehmen, die als Grundlage für die Finanzierung dient. Neben den reinen Baukosten fallen jedoch eine Reihe weiterer Kosten an, über die man Bescheid wissen sollte.
Grundstückskosten – Unbedingt auch Nebenkosten beachten
Die Grundstückskosten, die einen beträchtlichen Anteil an den Gesamtkosten haben, richten sich natürlich nach der Grundstücksgröße und müssen für den Fall berücksichtigt werden, dass man (noch) kein eigenes Grundstück besitzt. Allerdings kann man nicht von einem einheitlichen Quadratmeterpreis für Grundstücke ausgehen, da dieser in erster Linie von der Lage abhängt.
In ländlichen Gegenden kann man das Glück haben, ein Grundstück für weniger als 100,- Euro pro Quadratmeter erwerben zu können, während man in den Toplagen einiger Städte von Quadratmeterpreisen in Höhe von über 500,- Euro ausgehen muss. Ist man bereits Besitzer eines Grundstücks, können unter Umständen Abrisskosten und Gebühren für Schuttcontainer anfallen, sofern sich dort vorhandene Gebäude oder Gebäudeteile befinden, die entfernt werden sollen. Ebenso sind eventuell Kosten für das Fällen von Bäumen oder Rodungen einzukalkulieren.
Eintragung ins Grundbuch und Notarkosten
Beim Kauf eines Grundstück fallen außerdem Kosten für den Eintrag im Grundbuch, einschließlich Auflassungsvormerkung und Grundpfandrecht, Notarkosten für die Grundschuldbestellung und Notarkosten für den Kaufvertrag des Grundstücks hinzu. Die Grundstück-Nebenkosten belaufen sich also auch bei relativ kleinen Grundstücken schnell auf einen vierstelligen Betrag. Kommt der Kaufvertrag durch einen Makler zustande, muss man überdies mit Maklergebühren rechnen, die bis zu 6% des Grundstückspreises zuzüglich Mehrwertsteuer betragen können.
Baukosten pro Quadratmeter
Bei einer Kostenschätzung für ein neu zu erstellendes Wohngebäude verwendet man gemeinhin Richtwerte, die für den Quadratmeter Nutzfläche oder aber für den Kubikmeter umbauten Raum gelten. Welchen Preis man jeweils ansetzt, richtet sich nach der gewünschten Ausstattung. Pro Quadratmeter kann man von etwa 1.150,- Euro bis 1.700,- Euro ausgehen. Bei einer auf das Volumen bezogenen Schätzung kann man zwischen 250,- Euro und 400,- Euro pro Kubikmeter umbauten Raumes einschließlich Mehrwertsteuer ausgehen.
Die sich hieraus ergebende Summe beinhaltet die reinen Baukosten des Gebäudes ohne Baunebenkosten und ohne Außenanlagen. Wer Wert auf eine genauere Kostenberechnung legt, kann diese im Rahmen einer genauen Ausschreibung, die sämtliche Material- und Mengenangaben von den Fundamenten bis zu den Dachziegeln enthält, von seinem Architekten erstellen lassen oder auch selbst aufstellen.
Der Baukostenindex – Preisentwicklung für Häuser 2021 bis 2023
Monat | Baukostenindex |
2021-01-01 | 102,8 |
2021-02-01 | 103,9 |
2021-03-01 | 105,1 |
2021-04-01 | 106,9 |
2021-05-01 | 110,5 |
2021-06-01 | 112,4 |
2021-07-01 | 113,7 |
2021-08-01 | 114,4 |
2021-09-01 | 114,2 |
2021-10-01 | 113,9 |
2021-11-01 | 113,7 |
2021-12-01 | 113,6 |
2022-01-01 | 115 |
2022-02-01 | 115,8 |
2022-03-01 | 121,1 |
2022-04-01 | 124 |
2022-05-01 | 125,9 |
2022-06-01 | 124,4 |
2022-07-01 | 123,4 |
2022-08-01 | 122,7 |
2022-09-01 | 122,9 |
2022-10-01 | 122,4 |
2022-11-01 | 121,1 |
2022-12-01 | 120,2 |
2023-01-01 | 121,6 |
2023-02-01 | 121,9 |
2023-03-01 | 121,7 |
2023-04-01 | 121,7 |
Eigenleistung bringt nicht immer die gewünschte Einsparung
Häufig gehen Bauherren davon aus, dass sie durch Eigenleistungen von erheblichen Einsparungen profitieren können. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die erwarteten Kosteneinsparungen vielfach zu hoch bewertet werden. Wenn man bedenkt, dass man mindestens 1.000 Stunden Handwerkerleistungen selbst erbringen muss, um 10.000 Euro einzusparen, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Bauzeit sich dadurch wahrscheinlich erheblich verlängern wird. Das, was man mit eigener Muskelkraft oder mit der Hilfe von Freunden selbst leisten kann, wird nur allzu häufig überschätzt. Ein weiteres Problem kann die Abgrenzung der Gewährleistung zu den Leistungen anderer Handwerker sein.
Sparen bei Küche, Bad und Sanitäreinrichtung
In den einzelnen Gewerken lassen sich jedoch unter Umständen Einsparungen durch die Verwendung kostengünstiger Ausstattungen und Materialien erzielen. Dies sind in Küche und Bad beispielsweise die Wand- und Bodenfliesen, die Sanitär-Einrichtungsgegenstände sowie die Küchenausstattung. Ein wichtiger Kostenfaktor ist auch die Elektroinstallation, angefangen von den Steckdosen bis hin zu Lampen und Einbauleuchten. Ebenso gibt es preisliche Unterschiede bei verschiedenen Ausführungen von Fenstern und Türen, die sich in den Kosten beim Hausbau niederschlagen. Sonderwünsche führen in jedem Bereich zu Mehrkosten, sei es bei Bodenbelägen, einer extravaganten Treppe oder Wand- und Deckenbekleidungen.
Kostenplanung für Gartengestaltung und Außenanlagen
Nicht nur im Haus, sondern auch bei der Gestaltung von Garten, Terrasse und sonstigen Außenanlagen fallen Kosten an, die sich nach den individuellen Wünschen der künftigen Hausbesitzer richten. Je nachdem wird man vielleicht Boden austauschen wollen, dafür muss zunächst die alte Bodenschicht abgetragen und neuer Mutterboden aufgebracht werden. Wer sich einen Brunnen setzen lassen will, darf diese Kosten selbstverständlich bei der Finanzplanung auch nicht vergessen. Ein weiterer Punkt ist die Grundstückseinfriedung, bei der man die Wahl zwischen verschiedenen Zaunvarianten, Sichtschutzmatten oder aber Hecken und Sträuchern als Sichtschutz hat.
Pflasterungen für die Einfahrt
Hinzu kommen Pflasterarbeiten; neben der Auffahrt und dem Einfahrtsbereich möchte man vielleicht auch einen Weg um das Haus herum anlegen. Je nach Größe des Grundstücks fallen weitere Kosten für Rasenfläche, Blumenbeete und sonstige Bepflanzungen an, und man sollte auch nicht vergessen, an die Überdachung der Terrasse zu denken, wobei man hier zwischen einfachen Lösungen wie einem großen Sonnenschirm, einem Sonnensegel oder einer Markise und stabileren Ausführungen aus Holz oder Metall hat. Schließlich wird man als Autobesitzer auch auf einen geschützten Stellplatz für das Auto nicht verzichten wollen – ob Carport oder Garage, schlagen auch diese Kosten erheblich zu Buche.
Hausbau-Kosten für Architekten und Bauingenieur
Beim Hausbau fallen Kosten auch schon an, wenn noch lange nicht mit dem ersten Spatenstich begonnen werden kann. Zunächst muss ein Bauantrag mit Bauzeichnungen, einer Baubeschreibung und weiteren Unterlagen (Bauvorlagen) bei der Baugenehmigungsbehörde eingereicht werden, die von einem Architekten erstellt und zusammen getragen werden. Die Kosten für die Baugenehmigung betragen näherungsweise 0,2 Prozent der Bausumme.
Das Honorar des Architekten berechnet sich normalerweise nach der Honorarleitlinie für Architekten (HOA), ebenso wie das Honorar des Bauingenieurs, der die erforderliche Statik erstellt. Zu den Bauvorlagen gehört auch ein Lageplan, der von einem amtlich bestellten Vermesser angefertigt werden muss und für den ebenfalls Gebühren anfallen. Für Ingenieurleistungen müssen insgesamt etwa 12 bis 15 Prozent der Bauleistungen einkalkuliert werden.
Versicherungen für den Rohbau
Weiterhin fällt eine ganze Reihe von Nebenkosten ins Gewicht, unter anderem für Versicherungen, die beim Hausbau erforderlich sind. Dazu gehören: Eine Feuer-Versicherung, eine Rohbau Versicherung, eine Bauwesenversicherung, eine Bauherren-Haftpflichtversicherung, eine Baufertigstellungsversicherung und nicht zu vergessen eine Versicherung für Bauhelfer. Eine Elementarschaden-Versicherung und eine Wohngebäudeversicherung sollten ab dem Einzug ins neue Heim bestehen.
Anschlusskosten: Strom, Wasser und Kanal
Eine weitere Rubrik sind Erschließungs- und Anschlusskosten, die sich je nach Bauplatz auf einige Tausend Euros belaufen können. In einigen Fällen, beispielsweise beim Verdacht auf Altlasten, kann ein Bodengutachten erforderlich sein. Ein Vermesser muss nach dem Aushub der Baugrube (falls ein Keller geplant ist) oder nach dem Planieren des Geländes die Gebäudeeinmessung und Feinabsteckung vornehmen.
Hinzu kommen Kosten für den Baustrom und den Stromanschluss sowie für Bauwasser, Trinkwasseranschluss und Abwasser. Ist eine Gasheizung vorgesehen, fallen auch Kosten für den Gasanschluss an. Daneben verursacht der Telefon- und Internetanschluss weitere Erschließungskosten. Da die Nebenkosten beim Bauen beträchtlich sind, sollten diese in jedem Fall in die Finanzplanung mit einbezogen werden.