Viele Familien träumen den Traum vom eigenen Haus mit Garten, das genügend Platz für die Bedürfnisse aller Familienmitglieder bietet. Auf dem Weg dorthin fällt jedoch eine Menge von Dingen an, die organisiert und koordiniert werden müssen. Ein Haus wird eben nicht von einem Tag auf den anderen gebaut. Das schlüsselfertige Bauen verspricht eine Entlastung für die Bauherren und eine kürzere Bauzeit. Doch was ist eigentlich genau darunter zu verstehen?
Ein Haus schlüsselfertig kaufen – und sofort einziehen
Ein Haus in schlüsselfertiger Bauweise wird komplett von einem Unternehmer erstellt. Theoretisch übernimmt die beauftragte Firma sämtliche Roh- und Innenausbauarbeiten, so dass der Bauherr nach Baufertigstellung nur noch den Schlüssel in die Hand nehmen, aufschließen und einziehen muss. Eine eindeutige rechtliche Definition der Bezeichnung “schlüsselfertig” gibt es jedoch nicht, und so bestehen bei verschiedenen Baufirmen Unterschiede in der Definition des Begriffs. Oftmals sind bei der Übergabe des Hauses Bodenbeläge und Malerarbeiten noch nicht fertiggestellt, in anderen Fällen fehlt die Einbauküche oder der Außenbereich ist noch nicht fertig angelegt. Außer dem schlüsselfertigem Bauen gibt es noch die Bezeichnung “bezugsfertig”. Meist ist hiermit ein Zustand gemeint, der den neuen Eigentümern erlaubt, das Haus zu beziehen. Der Außenputz und die Außenanlagen können aber durchaus noch fehlen.
Heizung und Installationen müssen fertig sein
Eines sollte bei Häusern mit dem Attribut “schlüsselfertig” aber zumindest gewährleistet sein, nämlich dass es in einem Zustand übergeben wird, in dem es abschließbar und bewohnbar ist. Hierzu müssen sämtliche Rohbauarbeiten abgeschlossen sein, auch die Fenster und Türen müssen eingebaut sein. Die Installationen für Heizung, Wasser, Strom und Abwasser sollten fertiggestellt und funktionsfähig sein. In der Regel muss die Beantragung der Anschlüsse für Gas, Wasser und Strom an die Einrichtung der entsprechenden Versorgungsunternehmen vom Bauherrn selbst erledigt werden. Auch der Innenausbau muss nicht unbedingt komplett fertig sein. Grundsätzlich gilt, dass alle an Bauhandwerker vergebenen Gewerke vollendet sein sollten. Entscheidend ist das, was vertraglich vereinbart wurde.
Bezugsfertig bedeutet zum dauerhaften wohnen geeignet
Dagegen besagt der Begriff “bezugsfertig” nicht unbedingt, dass alle wesentlichen Arbeiten auch unbedingt abgeschlossen sein müssen. Allerdings muss auch hier das Haus zum dauerhaften Wohnen benutzt werden können. Das heißt, dass Elektro-, Sanitär- und Heizungsanlagen komplett fertig gestellt sein müssen, ebenso wie ein sicherer Zugang zum Haus vorhanden sein muss. Türen und Fenster müssen eingebaut sein, zur Bewohnbarkeit gehören außerdem die erforderlichen Anschlüsse für die Kücheneinrichtung und notwendige Treppengeländer. Im Hinblick auf Maler- und Tapezierarbeiten gehen die Auffassungen auseinander. Auch hier empfiehlt es sich, vor Vertragsabschluss genau nachzufragen, die Bau- und Leistungsbeschreibungen zu studieren und darauf zu achten, dass alle Vereinbarungen schriftlich festgehalten werden.
Ein Haus zum Festpreis bauen lassen
Ein entscheidender Vorteil von schlüsselfertigen Häusern ist, dass sie zum vertraglich vereinbarten Festpreis für sämtliche anfallenden Bauarbeiten errichtet werden. An diesem Preis ändert sich höchstens dann noch etwas, wenn die Bauherren im Verlauf der Bauarbeiten noch Änderungswünsche äußern oder zusätzliche Leistungen verlangt werden. In diesen Fällen muss der festgelegte Endpreis neu ausgehandelt werden. Außer dem Preis steht auch die Bauzeit von vorneherein fest: Der zugesagte Fertigstellungstermin wird zum Bestandteil des Vertrages zwischen Unternehmer und Bauherr.
Bei schlüsselfertig erstellten Häusern handelt es sich häufig um Typenhäuser, doch können ebenso gut individuelle Einzelbauvorhaben in schlüsselfertiger Bauweise errichtet werden. In beiden Fällen kann man davon ausgehen, dass die Bauzeit kürzer ausfällt, als wenn alle Gewerke einzeln und an verschiedene Firmen vergeben werden. Für den Bauherrn bedeutet dies außerdem, dass er es nur mit einem einzigen Ansprechpartner zu tun hat, der für die fachgerechte und termingerechte Ausführung sämtlicher Arbeiten verantwortlich ist. Mit der termingerechten, vertragsmäßigen Erfüllung des Bauvertrages gehen alle Rechte und Pflichten, die mit dem Bauwerk verbunden sind, auf den Bauherren über. Wenn man kein eigenes Grundstück besitzt, ist ein Bauträger der geeignete Partner zum Bau eines schlüsselfertigen Eigenheims. Wer jedoch schon über ein baureifes Grundstück verfügt, wird dagegen einen Generalübernehmer mit der Planung und Errichtung des Hauses beauftragen. Hat ein Architekt die Planung übernommen, kann ein Generalunternehmer mit dem Bau beauftragt werden.
Prüfen sie den Vertrag und vereinbaren Sie eine Festpreisbindung
Bei der Auswahl der richtigen Baufirma kann ein Vergleich nur unter Angeboten stattfinden, die den gleichen Inhalt haben. Darum sollte man mit einer gut ausgearbeiteten Wunschliste an verschiedene Anbieter herantreten. Es ist allerdings zu bedenken, dass die billigsten Angebote nicht immer unbedingt die empfehlenswertesten sind. Undurchsichtige Klauseln im Vertrag muss und sollte man nicht akzeptieren. Vor der Unterschrift sollte man den Vertrag von kompetenter Stelle überprüfen lassen. Schließlich baut man im Leben meist nur einmal und ein vorschneller Entschluss wurde schon oft bereut. Man sollte darauf bestehen, eine mindestens 15 Monate lang gültige Festpreisbindung zu vereinbaren. Auch die Vereinbarungen zur Gewährleistungsfrist sind einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Selbst, wenn ein fester Fertigstellungstermin und ein Festpreis vereinbart wurden, läuft beim schlüsselfertigen Bauen nicht alles wie von selbst. Die Erfahrung zeigt, dass absolute Termintreue so gut wie ausschließlich beim schlüsselfertigen Bauen mit einem Fertighausanbieter garantiert werden kann. Denn bei der kontrollierten Produktion der Elemente im Fertigteilwerk eines seriösen Anbieters kann beinahe nichts schiefgehen. Und Fertighäuser sind längst nicht mehr die Häuser von der Stange, als die sie früher verschrien waren.
Schlüsselfertige Fertigteilhäuser sind schnell errichtet und gut kalulierbar
Die Fertigung aller Bauelemente in trockenen Werkshallen und der wettergeschützte Transport der Teile zur Baustelle gewährleisten bei Fertigteilhäusern eine immer gleichbleibende Qualität. Durch genau festgelegte Dämmweisen sind die energetischen Eigenschaften der Bauteile exakt kalkulierbar. Das kann entscheidend sein, wenn man beispielsweise Fördermittel zum energiesparenden Bauen in Anspruch nehmen möchte. Planungssicherheit ist beim schlüsselfertigen Bauen in Fertigbauweise aber auch in Bezug auf den Preis gegeben, denn dieser ist im Bauvertrag genau festgelegt. Der Vorteil, dass alle Gewerke in einer Hand liegen, trifft auch bei individuell geplanten Häusern zu. Dadurch entfallen weitgehend die Koordinationsprobleme, wie sie bei mehreren am Bau beteiligten Firmen häufig auftreten. Bei entsprechender Absprache können auch mögliche Eigenleistungen im Bauzeitenplan berücksichtigt werden.
Ganz gleich, ob man sich für ein schlüsselfertig errichtetes Fertighaus, ein Typenhaus oder ein individuell geplantes Eigenheim in schlüsselfertiger Bauweise entscheidet: Ob letztendlich alle Erwartungen des Bauherren zur Zufriedenheit erfüllt werden, hängt von mehreren Faktoren ab. In jedem Fall wird empfohlen, die Baufirma, mit der man sein persönliches Traumhaus baut, mit Sorgfalt auszuwählen. Des Weiteren ist die Bau- und Leistungsbeschreibung im Hinblick darauf zu überprüfen, welche Bauleistungen für den vereinbarten Festpreis zugesichert werden. Und schließlich ist das gesamte Vertragswerk vor dem Unterschreiben einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen, wobei man sich fachlichen Beistand suchen sollte.