Der Keller ist jener Bereich des Hauses, der unterirdisch gelegen ist und dessen Außenwände somit nicht sichtbar sind. Diese Außenwände sind besonderen Belastungen ausgesetzt und sollten vor allem die Feuchtigkeit, das Wasser, draußen halten. Hier werden üblicherweise im Zuge der Bautätigkeit entsprechende Abdichtungen angebracht, diese müssen aber ab und an nachträglich ausgebessert, erneuert und saniert werden.
Kellerabdichtung – welcher Lastfall ist gegeben
Meist werden Hausbesitzer durch feuchte Stellen an der Innenseite des Kellers, durch Schimmelbildung und ähnliche, eindeutige Zeichen auf undichte Stellen im Mauerwerk aufmerksam. Diese Stellen müssen mit einer neuen Abdichtung versehen werden, zuvor ist aber eine Bestandsaufnahme notwendig. Der exakte Lastfall ist durch einen Sachverständigen zu ermitteln – dieser prüft, welche Belastungen tatsächlich den Keller angreifen. Aus dessen Expertise ergibt sich letztendlich auch die exakte Vorgangsweise und Technik für die Kellerabdichtung.
Keller abdichten – Kosten, Werkzeuge und Material
Zunächst muss die Frage geklärt werden, ob für die Sanierung der Kelleraußenwände eine entsprechende Firma beauftragt wird, oder ob die Arbeiten am Keller selbst erledigt werden können.
Kosten gerundet im Schnitt für 80 qm² Außenwand:
- Material und Fachkräfte: Im Schnitt zwischen 6000 € und 7000 €
- Ohne Fachkräfte entfallen bis zu 2000 € an Aufwendungen
- Dauer ohne Trockenzeiten: 3 – 5 Tage
Benötigtes Werkzeug:
Schaufel, Schubkarren, Besen (grobe Borsten), Malereimer, Handspachteln, Hohlkelle, Glättkellen, Meißel, Schutzbekleidung, Bürste und Auftragsrolle für Bitumen, Putzerkelle.
Baumaterial für die Bauwerksabdichtung:
- Bitumen Dickbeschichtungen und Strichmittel
- Abdichtungsstoffe
- Starre oder flexible Dichtungsschlämme
- Sperrputz
- Gummi-Mörtel
- Dämmplatten
- Alternativ Kunststoffnoppenbahnen oder Bitumenwellpappen
Diese Liste ist gleich wie die Kostenübersicht nur ein Richtwert und als Anhaltspunkt zu betrachten. Natürlich sind von Haus zu Haus, von Lastfall zu Lastfall verschiedene Kosten und Materialien für die Abdichtung erforderlich. Diese Werkstoffe werden aber der Häufigkeit nach meist benötigt.
Vorbereitungen und Aushub zur Abdichtung des Kellers
Bevor die eigentlichen Arbeiten am Keller beginnen können, muss ein Graben entlang des Mauerwerks ausgehoben werden. Hierfür bietet sich in fast allen Fällen ein Minibagger an, der vergleichsweise günstig in einem Baumarkt zu mieten ist.
Der Graben sollte mindestens 80 cm breit sein und bis zur Fundamentoberkante reichen. Die Böschung sollte dabei eine Neigung von ca. 30° aufweisen, um einen Erdrutsch bzw. eine Verschüttung zu verhindern – dies dient der eigenen Sicherheit. Der Aushub wird, da er später zum Schließen des Grabens wieder benötigt wird, im Garten zwischengelagert und mit einer Plane vor Nässe geschützt.
Im nächsten Schritt werden die Außenwände von Verunreinigungen befreit, wie altem Putz, bröckelndem Beton, Dämmstoffen oder Bitumenresten, auch poröse Mörtelfugen sollten entfernt werden. Risse und Löcher lassen sich leicht sanieren und werden neu verspachtelt. Zuletzt kann mit einem groben Besen oder auch mit Pressluft die Mauerfläche gereinigt werden.
Wichtig: Nur glatte und gereinigte Maueroberflächen sind für das Abdichten mit Bitumen geeignet!
Vorbehandlung und Grundierung der Mauer
Im Anschluss an die Reinigung muss die Kellerwand vollständig trocknen – für diese Arbeiten sollte also das Wetter immer im Auge behalten werden. Für sehr feuchte Wände bietet sich eine maschinelle Trocknung an.
Die trockene, gereinigte Außenwand wird nun vorbehandelt, idealerweise mit Dichtschlämme. Der Übergang Mauer – Fundament sollte mit einer Hohlkelle und Gummi-Mörtel verfugt werden.
Als Grundierung folgt nun ein Bitumen-Vorstrich, gefolgt von einem Isolieranstrich (bis zu drei Schichten). Diese sollten mindestens 15 cm über den Rand des Erdbodens hinaus reichen. Zur Abdichtung kann auch eine Bitumendickschicht (KMB) erforderlich sein (3 – 4 mm stark). Es werden üblicherweise zwei Schichten davon aufgetragen, diese sollten anschließend für die Dauer von 3 bis 7 Tagen von Regen und Frost ferngehalten werden und trocknen. Zwischen die beiden Bitumendickschichtlagen kann als zusätzliche Verstärkung ein Panzer-Vlies eingefügt werden.
Für diesen Arbeitsschritt bieten sich noch weitere Alternativen an, wie Noppenbahnen und Bitumenwellpappen – hier sollte den Empfehlungen des Sachverständigen, welcher den Lastfall ermittelt hat, gefolgt werden.
Wichtig: Die Trockenphasen sind unter allen Umständen einzuhalten!
Dämmplatten aus Polystyrol (XPS) – Zusätzliche Drainage?
Im vorletzten Arbeitsschritt werden nun die Dämmplatten aus Polystyrol an die vorbereiteten Wände angeklebt – hierfür kann auch das Bitumen als Klebstoff herhalten. Die Dämmplatten müssen exakt und lückenlos aneinandergereiht werden, dank Stufenfalz sollten diese perfekt ineinander greifen. Diese erdberührenden Platten werden auch als Perimeterplatten bezeichnet und schützen die KMB-Schicht vor dem Erdreich, spitzen Steinen und unterstützen auch die Wärmedämmung.
Wichtig: Kreuzfugen sollten unter allen Umständen vermieden werden!
Die Perimeterplatten sind auch als Variante mit Ablaufkanälen für ankommendes Wasser erhältlich, zusätzlich versehen mit einem Filterflies, welches diese Kanäle vor Verunreinigungen und Verstopfungen schützt. Alternativ kann hier auch eine Noppenbahn zur Ableitung des Wassers über der Dämmung angebracht werden.
Unter Umständen ist es ratsam, auch gleich entlang der Grundmauer eine Drainage zu bauen – auch hierzu sollte der Sachverständige Auskunft geben können. Diese dient als zusätzlicher Puffer gegen Regen- und Grundwasser und leitet das Stauwasser in einen Sicker- oder Kanalschacht ab.
Nach Abschluss der Arbeiten wird der Graben wieder zugeschüttet – der Keller ist fertig abgedichtet und gegen Nässe und Feuchtigkeit gut geschützt.
Tipp: Unser Ratgeber zum Thema Kellerisolierung