Der Boden rund um ein Gebäude kann nur begrenzt Wasser aufnehmen und absickern lassen. Dabei spielt zum einen die Lage des Hauses eine wichtige Rolle, zum anderen aber auch der Boden selbst. Die Konsistenz und Wasserdurchlässigkeit des Erdmaterials ist mit entscheidend, ob hier Probleme entstehen können oder nicht. Bei Bedarf sollte daher noch im Zuge der Bautätigkeit eine Drainage angelegt werden, welche den Boden entlastet und vor allem Grund- und Regenwasser ableitet. Natürlich kann auch nachträglich ein Drainagesystem zur Entwässerung errichtet werden, allerdings ist dies mit einem größeren Arbeitsaufwand verbunden.
Wer kann ein Drainagesystem bauen?
Es sollte nahezu jeder Privatperson möglich sein, eine einfache Drainage rund um ein kleines Haus oder im Garten nachträglich zu bauen. Mit einer guten Anleitung, den entsprechenden Baustoffen und Werkzeugen können solche Systeme in einfacher Form auch von Laien gemeistert werden. Allerdings sollte hier der zeitliche und körperliche Aufwand, die erforderliche Energie, nicht unterschätzt werden.
Für den Bau eines Entwässerungssystems müssen Gräben ausgehoben werden, dies erfordert mitunter auch maschinelle Unterstützung (Minibagger). In diese Gräben werden ein Drainagevlies und Rohre gelegt, ebenso wie Splitt oder Kies als Füll- und Sickermaterial. Unter Umständen wird auch ein Sickerschacht benötigt, genauso wie Dämmplatten entlang der Gebäudemauern. Zudem muss der Verlauf der Drainagerohre ein kontinuierliches Gefälle aufweisen, damit das Regen- und Grundwasser auch abfließen kann.
Grundsätzlich sollte hier ein Experte zu Rate gezogen werden, sofern kein Vorwissen vorhanden ist – Sicherheit geht vor. Nur so kann eruiert werden, ob das Drainagesystem in Eigeninitiative verlegt werden kann. Bei Unsicherheit ist es klüger, ein Bauunternehmen mit der Aufgabe zu betreuen – zum einen können gegen ein Bauunternehmen bei Problemen Ansprüche geltend gemacht werden, zum anderen steigen entsprechende Versicherungen hier nicht aus. Wer selbst Hand anlegt, sollte sich seiner Sache sicher sein.
Was wird an Baumaterial und Zubehör benötigt?
Für eine einfache Drainage werden neben entsprechendem Werkzeug (Spaten, Schubkarren, Wasserwage…) folgende Baustoffe benötigt:
- Drainagerohre und Drainagevlies
- Kies oder Splitt mit einer Körnung von 16 – 32 mm
Im Bedarfsfall:
- T-Stücke und Verbindungsstücke für Gebäudeecken, eventuell Winkelstücke
- Drainageschacht / Dränschacht und Abdeckungen
- Verschlussstopfen
- Verlängerungsstücke für den Dränschacht
- Sickerschacht / Schachtringe
- Anschlussrohr Kanalschacht
Welche Kosten sind zu erwarten?
Sofern keine maschinelle Hilfeleistung (Bagger) benötigt wird und keine Arbeitsstunden und Arbeitskosten anfallen, kann in etwa mit folgenden Materialkosten bei einer Standard-Nennweite von 100 mm kalkuliert werden:
- 50 m Drainagerohr: ca. 70 €
- 50 m x 1 m Drainageflies: ca. 50 €
- 1 t Kies / Splitt: ca. 20 € (Preise variieren je Region)
- 1 Drainageschacht / Dränschacht inkl. Abdeckung mit NW 315 mm: ca. 80 €
- 1 m Verlängerungsstück Dränschacht NW 315 mm: ca. 30 €
- T-Stück: ca. 10 – 11 €
- Schachtring von 80 cm Durchmesser bei 50 cm Höhe: 60 – 70 €
Diese Preise sind Richtwerte und orientieren sich an Standardbaustoffen und Materialien, wie sie ein handelsüblicher Markt im Sortiment führt. Regionale Preisunterschiede sind möglich, die Lieferkosten sind durchschnittlich bei 50 € anzusiedeln. Eine beispielhafte Kostenrechnung wäre irreführend und nahezu unseriös, da die tatsächlichen Kosten von Fall zu Fall stark variieren. Ein Kostenvoranschlag sollte so aber kalkulierbar sein.
Sollte für den Bau ein Unternehmen engagiert werden, fallen zusätzliche Kosten an. Diese können durchaus zu einer Ausgabenverdoppelung führen. Es lohnt sich, mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen.
In 4 Schritten zur fertigen Drainage – Für Selbermacher
- Schritt 1 – Versickerungstest und Grundlagen schaffen
Noch bevor es an den Bau des Entwässerungssystems geht, sollte ein Versickerungstest im Garten durchgeführt werden. Hierzu wird eine etwa 40 x 40 cm große und 40 cm tiefe Grube ausgehoben und mit einer 2 cm hohen Kiesschicht angefüllt. Die Grube wird nun ca. eine Stunde lang bewässert und anschließend auf eine Höhe von 30 cm mit Wasser angefüllt. Eine halbe Stunde lang wird nun alle zehn Minuten der Wasserstand gemessen. Diese 3 Werte werden addiert und durch 30 geteilt, daraus ergibt sich ein Sickerwert in cm pro Minute. Liegt dieser Wert unter 0,03 cm/M ist eine Versickerung nicht möglich, bis zu einem Wert von 0,12 cm/M ist eine Entwässerung sinnvoll.
Die Entwässerung benötigt einen Abfluss. Sollte ein Kanalschacht vorhanden sein, muss die zuständige Behörde den Abfluss über den Kanal genehmigen – ansonsten wird ein Sickerschacht angelegt. Nun kann der Verlauf der Drainage abgesteckt und dessen Länge zur notwendigen Materialerhebung vermessen werden. - Schritt 2 – Aushub und Drainageflies
Als nächstes wird der Graben entlang der Grundmauern des Gebäudes ausgehoben – wahlweise mit einem Spaten oder einem Minibagger, welcher gegen eine Gebühr auch bei diversen Baumärkten gemietet werden kann. Den tiefsten Punkt markiert dabei der Sickerschacht oder der Kanalanschluss. Wichtig ist dabei, dass der Startpunkt der Drainage, also an der höchsten Stelle, bereits 20 cm unterhalb der Oberkante des Fundaments liegt.
Im Anschluss daran wird das Drainageflies in den Graben gelegt. Auf das Drainageflies kommt nun eine ca. 10 – 15 cm starke Schicht aus Kies oder Splitt. Das Flies muss so platziert werden, dass es später die Drainagerohre inklusive zusätzlicher Kiesschicht komplett ummanteln kann. - Schritt 3 – Drainagerohre verlegen und Revisionsschacht montieren
Nun wird die eigentliche Drainage verlegt. Hierfür werden die Drainagerohre mit einem Gefälle von 2 – 5 % auf die Kiesschicht gelegt, an den Ecken werden T-Stücke montiert. An den T-Stücken sollte jeweils ein Drän- oder Revisionsschacht angebracht werden – mit deren Hilfe wird die Rohrleitung später kontrolliert und gereinigt. Falls vorhanden, wird das Endstück nun auch an den Kanal angeschlossen. - Schritt 4 – Abdichten und Graben zuschütten
Auf die Drainagerohre wird erneut eine Kiesschicht geschüttet, welche die Dämmplatten der Hauswand um rund 50 cm überragen sollte. Diese Schicht wird mit den überlappenden Enden des Drainageflies zugedeckt und abgeschlossen. Dieses Flies übt eine Filterfunktion aus und verhindert, dass die Kiesschicht mit Schwemmteilchen verschmutzt und wasserundurchlässig wird.
Der Rest wird mit dem Erdaushub oder einem wasserdurchlässigem Material (z.B. Sickersand) angefüllt, sodass sich nach oben hin ein schöner, ebener Abschluss ergibt. Auf diese einfache Art und Weise kann das Mauerwerk vor Feuchtigkeit geschützt und das Abfließen von Grund- und Regenwasser, auch bei wasserundurchlässigen Böden (etwa Lehm), gewährleistet werden.