Bausparen gilt in Österreich immer noch als eine der attraktivsten Sparvarianten, vor allem aktuell aufgrund der lang anhaltenden Niedrigzinsphase. Im Gegensatz zu anderen Ländern, etwa Deutschland, sind diese nicht nur auf kommende Immobilienfinanzierungen begrenzt, sondern werden allgemein als Sparform gerne wahrgenommen.
Ein entsprechender Vertrag ist aber auch eine Grundvoraussetzung, um bei den jeweiligen Bausparkassen ein Bauspardarlehen zu erhalten – dieses wird in Österreich bevorzugt zur Baufinanzierung beantragt.
Die Voraussetzungen für die Baufinanzierung
Wer in Österreich an den Kauf oder eine Sanierung einer Immobilie denkt, ein Eigenheim finanzieren möchte, der hat verschiedenste Möglichkeiten. Dazu zählen unter anderem:
- Bauspardarlehen
- Hypothekarkredit
- Wohnbaukredit
- Wohnbauförderung
Das Bauspardarlehen
Die Bausparvariante ist jene Form, die am häufigsten für eine Eigenheimfinanzierung zum Tragen kommt. Diese ist sehr planungssicher, liefert attraktive Konditionen und ermöglicht staatliche Prämien, welche von der KEST befreit sind.
Voraussetzung für diesen Kredit ist aber ein Bausparvertrag. Diese Bausparverträge können bei den vier entsprechenden Bausparkassen abgeschlossen werden – es handelt sich hierbei um folgende Institute:
- Bausparkasse der österreichischen Sparkassen – s Bausparkasse
- Raiffeisen Bausparkasse
- Wüstenrot Bausparkasse
- Start: Bausparkasse – zuvor Allgemeine Bausparkasse
Folglich können Darlehen auch nur bei diesen vier Bausparkassen beantragt werden. Entscheidend ist dabei, dass im Vorfeld Bausparverträge abgeschlossen wurden, diese können unmittelbar vor der Finanzierung oder schon einige Jahre im Vorfeld beantragt werden.
Vorteile und Nachteile des Bauspardarlehens
Grundsätzlich bietet das Darlehen überwiegend Vorteile:
- Lange Fixzinsphasen zu Beginn
- Festgelegte Tilgungssätze über den gesamten Darlehenszeitraum
- Vertragsdauer von mindestens 10 Jahren bis zu 30 Jahren +
- Höchstzinssatz von 6 Prozent
Somit ergibt sich über den Rückzahlungszeitraum für den Kreditnehmer eine sehr hohe Planungssicherheit. Es drohen keine Überraschungen, die an das Bausparen angelehnte Finanzierung ist nahezu risikolos.
Nachteilig ist eine geringere Flexibilität, in der Form, als vorzeitige Rückzahlungen nur schwer möglich (oder mit höheren Kosten verbunden) sind und auch ein Aussetzen der Tilgung nicht vorgesehen ist. Allerdings sind diese Punkte im Vorfeld bekannt und gegen kurzfristige Zahlungsengpässe können anderweitige Absicherungsmaßnahmen getroffen werden.
Grundlegendes zum Thema – Rahmenbedingungen
Die üblichen Laufzeiten für Bausparverträge betragen sechs Jahre, jährlich können bis zu 1200 Euro eingezahlt werden. Die Mindesteinlage pro Monat liegt bei 10 – 20 Euro. Wird das Maximum von 1200 Euro jährlich nicht vereinbart, kann als Bausparer aber dennoch Jahr für Jahr in den vollen Genuss der gesamten, staatlichen Prämie kommen, indem er fristgerecht den Fehlbetrag als Einmalzahlung nachreicht. Die Prämienberechnung und Ausschüttung erfolgt jährlich, üblicherweise im Januar, spätestens Februar.
Pro Person kann immer nur ein Bausparvertrag abgeschlossen werden. Die staatliche Prämie ist von der KEST befreit, nicht aber die Spareinlagen. Zudem fallen Kontoführungsgebühren an. Die Zinssätze können variabel oder fix vereinbart werden, auch Mischformen sind möglich. Wer einen Bausparer online abschließt, kann aktuell bis zu 40 € an Kosten einsparen.
Angebote vergleichen
Die vergleichsweise geringe Anzahl von vier Bausparkassen würde den Schluss zulassen, dass Vergleiche nicht unmittelbar notwendig sind. Dem muss entgegen gehalten werden, dass sich sehr wohl Jahr für Jahr Unterschiede ergeben, die im Bereich von 100 € und höher angesiedelt sind. Zudem bieten die Bausparkassen nicht nur einen Bausparvertrag an, sondern verschiedene Varianten. Hier sollte also nicht auf einen Angebotsvergleich verzichtet werden.
Plant man zudem mit einer Immobilienfinanzierung, wird das Thema Bausparen noch weit interessanter. Hier sollten nicht nur die Bausparangebote geprüft, sondern auch die entsprechenden Darlehen genauer unter die Lupe genommen werden. Nicht zuletzt, weil die einzelnen Bausparkassen abgeschlossene Bausparverträge auch mit unterschiedlichen Konditionen in der folgenden Immobilienfinanzierung belohnen.
Die vier Bausparkassen – sparen und finanzieren, aber wo?
Die Baufinanzierung sollte sehr sorgfältig geplant und aufgestellt werden. Beratung und Vergleiche sind unerlässlich, zudem müssen alle Eventualitäten bedacht werden. Ein solider und vertrauenswürdiger Partner ist das Um und Auf, dennoch entscheiden letztendlich auch die tatsächlichen Kosten. Welche der vier Bausparkassen den Zuschlag erhalten sollte, kann pauschal leider nicht beantwortet werden – wir stellen Ihnen hier in Kürze die vier Bausparkassen und deren entsprechenden Bausparprodukte vor, die zu einem Darlehen berechtigen.
Bausparkasse der österreichischen Sparkassen – s Bausparkasse
Bauspartarife der s Bausparkasse:
- Der Klassiker: Fixer Zinssatz von 0,5 %.
- Plus-Tarif: 1. Jahr Fixzinssatz von 1,75 %, danach variabler Zinssatz.
Die Zahlungen können wahlweise monatlich, jährlich oder einmalig erfolgen.
- Goldener Vertrag: Einmalzahlung mit fixer oder variabler Verzinsung
- Goldener Vorsorgevertrag: Einmalzahlung in Kombination mit Bausparverträgen
Raiffeisen Bausparkasse
Bauspartarife der Raiffeisen Bausparkasse:
- Bausparen: 1. Jahr Fixzinssatz 2 %, danach variable Verzinsung.
- MixZins-Tarif: Drei Jahre Fixzinssatz 0,5 %, danach variable Verzinsung.
- Jugend-Tarif: 1. Jahr Fixzinssatz von 2,25 %, danach variable Verzinsung. Gültig für unter 25-Jährige.
- Welcome-Tarif: Fixer Zinssatz von 1,6 Prozent für eine Laufzeit von sechs Monaten bis zu sechs Jahre, keine Kontoführungsgebühren. Gültig bei bestehenden Verträgen mit anderen Bausparkassen und einem Wechsel zur Raiffeisen Bausparkasse.
Die Zahlungen können monatlich, viertel- oder halbjährlich, jährlich oder einmalig erfolgen.
- Relax-Tarif: Fixzinssatz 0,5 %. Einmalzahlung notwendig.
Wüstenrot Bausparkasse
Bauspartarife der Wüstenrot Bausparkasse:
- Dynamischer Tarif: Sechs Monate Fixzinssatz von 2,5 %, danach variable Verzinsung.
- Dynamischer Jugendtarif: Sechs Monate Fixzinssatz von 3 %, danach variable Verzinsung. Gültig für unter 26-Jährige.
Die Zahlungen können monatlich, jährlich oder einmalig erfolgen.
Start: Bausparkasse
Bauspartarife der Start: Bausparkasse:
- Klassisches Bausparen: 1. Jahr Fixzinssatz 2,035 % (online 2,75 %), danach variable Zinsen.
- 3 plus 3 Tarif: Drei Jahre Fixzinssatz 0,5 %, danach variable Zinsen.
- Jugendbausparen: 1. Jahr Fixzinssatz 2,145 %, danach variable Zinsen.
Die Zahlungen können monatlich, jährlich oder einmalig erfolgen.
- Treuesparen: Im Anschluss an den Bausparvertrag können drei weitere Jahre zu einem Fixzinssatz von 0,25 % vereinbart werden.
Bei variablen Zinssätzen werden im Anschluss marktgerechte Zinssätze angewandt, die sich zwischen mindestens 0,25 % und maximal 4 % bewegen, die Start: Bausparkasse bietet aktuell einen leicht erhöhten Maximalwert an. Mit Ausnahme der Raiffeisen Bausparkasse können durchgängig auch günstigere Online-Verträge abgeschlossen werden.