Als Leichtdach werden solche Dachkonstruktionen bezeichnet, deren Eigengewicht nicht mehr als zehn kg/m² beträgt, während herkömmliche, mit Dachziegeln gedeckte Dächer es auf bis zu 100 kg/m² bringen. Leichtdächer kommen häufig im Zuge von Dachsanierungen zum Einsatz, wenn der alte Dachstuhl zu schwach ist, um die Lasten einer schweren Dacheindeckung zu tragen. Bei Ausführung eines Leichtdaches im Rahmen einer Dachsanierung ergeben sich beträchtliche Einsparungen bei den Abriss- und Entsorgungskosten gegenüber einer Komplettsanierung mit Erneuerung der gesamten Dachkonstruktion.
Doch auch beim Neubau hat das geringe Gewicht eines Leichtdaches einige Vorteile, da die geringere Lastabtragung und somit niedrigere statische Belastung zu Material- und Kosteneinsparungen bei der gesamten tragenden Konstruktion führt. Leichtdächer können bei Wohnhäusern ebenso zur Ausführung kommen wie beispielsweise bei Lager- und Industriehallen, Schul- und Turnhallengebäuden sowie Verwaltungsgebäuden. Als Untergrund eignen sich Holzschalungen, Leichtbetonkonstruktionen oder Stahltrapezblech-Profile.
Leichtdächer für Hallen und Industriegebäude
Beispielhafte Ausführungen von Leichtdächern für Hallenbauten und Industriegebäuden bestehen aus einer Stahltrapezblech-Konstruktion, auf die eine Dampfsperrbahn, eine Wärmedämmschicht und schließlich eine ein- oder mehrlagige, verklebte Abdichtung aufgebracht wird. Für solche Konstruktionen ist eine Dachneigung von mindestens zwei Grad erforderlich. Der gleiche Aufbau kann auch auf einen Untergrund aus Holzwerkstoffen aufgebracht werden.
Bei nicht beheizten, untergeordneten Gebäuden wie zum Beispiel Gartenhäuschen oder Geräte-Abstellräumen im Garten kann auch auf die Wärmedämmung verzichtet werden.Eine Dachneigung von mindestens zwei Grad ist hier ebenfalls empfehlenswert, um den sicheren Wasserabfluss von der Dachfläche zu gewährleisten. Bei Leichtdächern, die im Zuge von Dachsanierungen ausgeführt werden, erfolgt die Verlegung in der Regel mit Hinterlüftung. Aufgrund des geringen Gewichts kann das alte Dach oftmals sogar erhalten bleiben, so dass das Gebäude oder die Räumlichkeiten unter dem Dach ohne Unterbrechung während der Arbeiten genutzt werden können.
Aluminium und Faserzement für das Dach
Als Materialien für die Dacheindeckung kommen bei Dächern mit stärkerer Dachneigung auch Elemente aus Stahl, Aluminium, Kunststoff oder Faserzement zum Einsatz, die relativ leicht zu bearbeiten sind und vielfältige optische Gestaltungsmöglichkeiten bieten. So gibt es beispielsweise Elemente, die aus einem robusten Kern aus feuerverzinktem Stahl bestehen, jedoch mit einer Hülle aus farbigem Steingranulat in Ziegeloptik versehen sind, die eine täuschende Ähnlichkeit mit einem ziegelgedecktem Dach aufkommen lässt.
Mit einer Acrylversiegelung versehen, sorgt das Natursteingranulat nicht nur für eine ansprechende Optik, sondern schützt auch den Stahlkern der Elemente vor Korrosion und mechanischer Belastung, wie sie bei Hagelschauern entsteht. Derartige Elemente sind oft als vorgefertigte, großformatige Platten erhältlich, wodurch die Verlegezeit gering ausfällt. Bei Beschädigung des Daches muss dann allerdings meist auch das komplette Element ausgetauscht werden, während bei herkömmlichen Eindeckungen nur das Austauschen einzelner Ziegel erforderlich ist.
Schutz gegen Stürme und Niederschlag
Aufgrund der Zunahme von schweren Stürmen und Orkanen ist der Sicherung von Dächern besonderes Augenmerk zu schenken. Prinzipiell kann die Sicherung des Dachaufbaus gegen Abheben durch Windkräfte auf dreierlei Weise geschehen, nämlich durch Auflast, durch mechanische Befestigung und durch Verklebung. Bei Leichtdächern ist die Sicherung durch Auflast aufgrund der statischen Einschränkungen nur in begrenztem Maße, also nur in Teilflächen, möglich. Bei der statischen Berechnung ist grundsätzlich die abhebende Windkraft zu berücksichtigen. Ist diese größer als die Eigenlast des Daches, müssen der Dachaufbau und die Abdichtung in den entsprechenden Bereichen durch andere Maßnahmen sichergestellt werden.