Schall sehen wir nicht. Deshalb springen uns Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Raumakustik wortwörtlich kaum ins Auge. Trotzdem hat die Akustik im eigenen Heim riesengroße Auswirkungen auf die Wohnqualität und unser persönliches Wohlbefinden. Wer Zuhause nicht ausreichend Erholung und Entspannung findet, der könnte die Auswirkungen von Schall unterschätzt haben. In diesem Ratgeber wollen wir die Sinne für dieses Thema schärfen und am Ende könnten dann doch einige Faktoren, die große Auswirkungen auf die Raumakustik haben, ins Auge springen. Denn viele bauliche Maßnahmen oder Objekte, die für eine negative Schallreflexion sorgen, sehen Profis auf den ersten Blick.
Worum geht es bei der Raumakustik?
Die kurze und direkte Antwort lautet: Nachhall bzw. Nachhallzeit. Verschiedene Oberflächen reflektieren ständig alle Schallwellen, die in einem Raum entstehen. Die Raumakustik beschäftigt sich damit den richtigen Nachhall bzw. die richtige Schallreflexion für den angestrebten Raumzweck zu schaffen. In einem Saal auf einer Universität soll der Schall nicht sofort unterdrückt werden, damit die wissbegierigen Studenten ihren Dozenten hören können. In einem Restaurant oder in einem Esszimmer im Eigenheim soll die Schallkulisse hingegen gedämpft werden, sonst entsteht eine unangenehme Atmosphäre.
Im Detail geht es bei der Raumakustik um die Zeitspanne bis zur ersten Reflexion, um die räumliche Verteilung des Nachhalls und um das Verhältnis zwischen direkter Schalleinwirkung und nachhallendem Schall. All diese Faktoren werden durch die Inneneinrichtung beeinflusst. Die Frage ist nur ob positiv und bewusst oder negativ und unbewusst.
Welche Auswirkungen hat schlechte Akustik in den Räumen?
Gerade wenn mehrere Schallquellen in einem Raum existieren, wird es sehr schnell unangenehm. Die allgemeine Geräuschkulisse drückt auf die Seele oder der Filmdialog kann nicht gewürdigt werden. Es kann sogar geschehen, dass einzelne Zwiegespräche unter Gästen gänzlich unverstanden bleiben. Der Geräuschpegel im Hintergrund kann so hoch werden, dass sich Menschen die nebeneinander sitzen, nicht mehr klar verstehen. Der Effekt einer negativen Raumakustik kann tatsächlich so weit gehen.
Wie lässt sich die Raumakustik in Wohnbereichen verbessern?
Im Privatbereich geht es eher darum die Reflexion von Schallwellen einzudämmen, anstatt zu verstärken. Der wichtigste Aspekt dabei sind die Wände. Eher harte Materialien sorgen für einen hohen Level an Hintergrundgeräuschen. Vor allem Glas oder glatter Stein sorgen für eine störende Geräuschkulisse.
In Restaurants sieht man oft, dass sich in der Decke kleine Löcher befinden. Diese Methode dient ganz klar und direkt dazu den Schall einzufangen und damit die Akustik zu verbessern. Der Nachbartisch soll nicht zwangsläufig jedes Wort der anderen Gäste verstehen. Außerdem existieren in einem Restaurant immer viele Geräuschquellen, die sich bei unprofessioneller Raumakustik zwangsläufig gegenseitig verstärken. In einem Haus wird aus ästhetischen Gründen lieber Abstand von solch einer Maßnahme gehalten. Trotzdem kann es dienlich sein, möglichst viel weiche Materialien in einen Raum zu bringen, um optimale Nachhallzeiten zu schaffen. Eine ganze Reihe von Beispielen beweist, dass sich gleichzeitig mit diesen Ideen auch etwas fürs Auge tun lässt:
- Vorhänge
- Wandteppiche
- Teppiche
- Wandverkleidungen
- Deckenverkleidungen
Experten geben aber auch Tipps bezüglich der Objekte in einem Raum. So kann es sogar schon helfen, wenn sich viele Polster oder große Kuscheltiere in einem Raum befinden. Es können sich sogar schon Sitzkissen anstatt von Stühlen positiv auswirken. In manchen Fällen wird gerade bei Eisenstühlen angeraten, Stoffteile an der Unterseite anzubringen, um deren Reflexionspotential einzuschränken. Es handelt sich also meist um sehr kleine Maßnahmen, um das Wohlbefinden in Räumen direkt zu steigern. Selbst kleine Deko-Elemente können die Raumakustik positiv beeinflussen.
Welche Bedeutung besitzt der Absorptionskoeffizient?
Gerade Fachleute führen immer wieder diesen Alpha-Wert an, wenn es um die Verbesserung der Akustik geht. Verschiedene Wandverkleidungen besitzen beispielsweise einen solchen Wert. Es ist vielleicht gerade die männliche Herangehensweise sich mit technischen und genauen Werten zu beschäftigen. Wenn es sich um öffentliche Räume, wie eben ein Restaurant, handelt, dann muss bestimmt auf diese professionelle Weise vorgegangen werden. Im privaten Bereich, im eigenen Haus, reicht oft eher das persönliche Gefühl aus. Es werden einfach sukzessive mehr weiche Materialien in einen Raum gebracht, bis der Nachhall ausreichend eingeschränkt wurde und die Atmosphäre angenehmer wirkt.
Welche Akustik sollte im Musikzimmer herrschen?
Wer tausende Euro für eine High-End Musikanlage ausgibt, möchte die Qualität in vollen Zügen genießen. Wenn die Kabeln aus Gold bestehen, die Boxen auf Spitzen stehen und pro Stück 10.000 Euro kosten, der Verstärker vielleicht noch teuer ist und die CDs bzw. Blu-Rays in hochwertigen Studios aufgenommen wurden, dann muss der Raum dazu passen.
Nur leider scheiden sich in dieser Hinsicht die Geister der Fans ein wenig. Manche meinen die Raumakustik sollte viel Schall verschlingen, damit ein möglichst unverfälschtes Erlebnis entsteht. Andere empfehlen durchaus ein höheres Maß an Nachhall, damit das Musikerlebnis natürlicher wirkt. Manche Lautsprecher (Flächenlautsprecher) profitieren davon, wenn sich hinter ihnen reflektierende Flächen befinden. Grundsätzlich geht der Trend aber schon Richtung Räume mit wenig Reflexion. Viele Glasflächen werden als absolutes No-Go angesehen. Sogar Parkettböden sollten mit Teppichen relativiert werden. Ganz wichtig ist, dass hinter dem Hörer wenig Nachhall entsteht und Links und Rechts neben den Lautsprechern Symmetrie in Sachen Nachhallzeiten besteht.
Den größten Effekt scheint aber eine mittige Ausrichtung gegenüber den Schallquellen zu haben. Das erscheint auch logisch, wenn an die Schallwellen und deren Reise durch das Zimmer gedacht wird. Musik ist schließlich eine ununterbrochene Abfolge von Tönen, die sich schnell überlagern können. Wer sich nicht mittig platziert, bekommt einfach zu viele asymmetrische Reflexionen ab. All diese Grundsätze gelten selbstverständli8ch auch für das Zimmer mit dem eigenen Heimkinosystem.
Quellen:
https://www.land-oberoesterreich.gv.at/25454.htm
https://trikustik.at/wissen/optimale-raumakustik/