Was in den Städten kaum noch möglich ist, ist für viele Österreicherinnen und Österreicher in den ländlichen Regionen ein klassisches Lebensziel, auf das sie fleißig hinarbeiten: Der Traum vom eigenen Haus. Ein Haus zu bauen ist allerdings eine sehr kostspielige und oftmals zeitaufwendige und nervenaufreibende Angelegenheit, die sich nicht jeder leisten kann und will. Wer sich trotzdem nicht mit einer Wohnung zufrieden geben möchte und viel Platz und mehrere Zimmer zum Wohnen braucht, sollte in Erwägung ziehen ein Haus zu mieten. Gegenüber dem Bauen und Kaufen hat das Mieten viele Vorteile.
Mietpreise für Häuser in Österreich
Ein Haus zu mieten statt zu kaufen hat meist eine ganz einfache Ursache: Das liebe Geld. Ohne Kredit kann sich kaum jemand in Österreich den Bau eines Hauses leisten. Damit geht man eine langjährige Verpflichtung ein, im Schnitt muss zwanzig Jahre lang Monat für Monat der Wohnkredit abbezahlt werden. Die Zinsen, die man für ein Einfamilienhaus oder Reihenhaus bezahlt, sollte man sich am besten gar nicht zusammenrechnen, so unverschämt hoch ist die Summe. Beim Mieten gibt es keine Zinsen, keinen Kredit und keine langjährige finanzielle Belastung. Als Mieter ist man nicht an das Haus gebunden und kann umziehen, wenn es nicht mehr gefällt, ohne erst den Verkauf abwickeln und die weiteren Zahlungen mit der Bank klären zu müssen.
Die größere Mobilität ist ein weiterer Grund, weshalb viele Menschen das Mieten einem Kauf vorziehen. Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, ein Leben lang beim selben Arbeitgeber zu bleiben. Die berufliche Flexibilität schlägt sich auf die Wohnsituation nieder. Wesentlich schneller als frühere Generationen sind die Österreicher dazu bereit, den Wohnsitz für den Job zu wechseln.
Nicht zuletzt kann das Mieten eines Hauses auch als Übergangslösung gedacht sein. Wenn Familienzuwachs erwartet wird, die alte Wohnung zu klein wird und man sich entscheidet endgültig sesshaft zu werden, wird gerne für die Zwischenzeit ein Haus gemietet. Denn so schnell, wie der Nachwuchs kommt, ist ein neues Haus nicht geplant und gebaut, mehr Platz wird aber gleich benötigt. Auch zum kurzfristigen Wohnen, während das eigene Haus noch gebaut wird, kommt für viele nicht in Frage in Wohnungen zu ziehen.
Ein Haus mieten – die zehn besten Tipps für Mieter
- Besichtigen Sie das Haus mehrmals: Niemals sollten Sie die Katze im Sack kaufen. Ohne Lokalaugenschein, bei dem Sie jedes Zimmer besichtigen, kommt das Unterschreiben eines Mietvertrages nicht in Frage. Prüfen Sie das Haus deshalb ganz genau auf seinen Zustand, auch den Garten, die Terrasse und vor allem den Keller sollten Sie in Augenschein nehmen. Sollte das Miethaus bereits eingerichtet sein, überzeugen Sie sich vom guten Zustand von Küche, Bad sowie der anderen Zimmer.
- Nehmen Sie zur Hausbesichtigung einen Sachverständigen mit, der auch einen Blick auf reparaturanfällige Bestandteile des Hauses, wie z. B. die Rohrleitungen oder das Dach, legt und den Wert des Hauses schätzt. Auch wenn Sachverständige einen recht hohen Stundenlohn haben können, sollten Sie nicht darauf verzichten. Es kann Ihnen sehr teuer kommen, wenn Sie hierbei sparen.
- Prüfen Sie die Lage und Umgebung: In ein Haus zu ziehen ist eine große Entscheidung, die man meist nur einmal im Leben trifft. Auch wenn Sie das Haus nicht kaufen, sollten Sie es als Ihr Zuhause betrachten und dementsprechend prüfen, ob es Ihren Wünschen entspricht. Achten Sie darauf, ob Ihnen die Umgebung gefällt, ob die Lage gut ist, ob ausreichend Infrastruktur vorhanden ist, wie sich die Gegend in den letzten Jahren entwickelt hat, wie die Mietpreise für ähnliche Objekte in der Nähe sind usw.
- Vergleichen Sie die Angebote: Auf der Suche nach einem Haus zum Mieten sollten Sie so viele Angebote wie möglich miteinander vergleichen. Bedenken Sie dabei, dass nicht nur die Größe, sondern auch die Lage und der Zustand sowie die zusätzliche Ausstattung, wie z. B. ein Garten, ein Balkon oder eine Terrasse, den Preis für ein Haus bestimmen. Deshalb sollten Sie sich die Häuser auch ansehen. So bekommen Sie ein Gefühl für angemessene Preise.
- Lesen Sie den Mietvertrag sorgfältig durch und überfliegen Sie auf keinen Fall das Kleingedruckte. Es ist sehr ratsam, den Anwalt einen Blick in den Vertrag werfen zu lassen. Klauseln, die Sie nicht verstehen, müssen Sie sich unbedingt erklären lassen!
- Bleiben Sie bei der Wahl der Immobilien flexibel: Hat man einmal den Ort gefunden, an dem man sesshaft werden will, rücken nur wenige von dieser Entscheidung ab und sind dazu bereit, viel Geld für diesen Wunsch zu zahlen. Dabei wäre es mit etwas mehr Flexibilität möglich, einiges zu sparen. Konzentrieren Sie sich bei der Suche nach einem Haus in der Stadt z. B. auf die Randgebiete. Auch Häuser, die nicht direkt in großen Tourismusgebieten, sondern in den Nachbarorten stehen, sind im Schnitt günstiger zu mieten. In Österreich gibt es in Bezug auf die Immobilien ein deutliches West-Ost bzw. Stadt-Land Gefälle. Häuser in Wien, Salzburg oder Tirol sind gemessen am Preis pro m² teurer als Häuser in Oberösterreich oder Niederösterreich. Es spielt somit eine große Rolle, wo in Österreich sich das Haus befindet.
Auch die Art des Hauses entscheidet über den Preis: Ein Reihenhaus ist günstiger als ein Einfamilienhaus. Nicht zuletzt gibt es noch kostspielige Extras, wie z. B. einen Garten oder eine Terrasse, die den Preis für die Wohnfläche in die Höhe treiben. - Was wäre wenn? Einen Mietvertrag zu kündigen ist für den Mieter einfacher als für den Vermieter. Vor allem dann, wenn Sie nur vorübergehend, z. B. während des Baus Ihres eigenen Hauses, ein Haus mieten, sollten Sie sich genau darüber informieren, an welche Bedingungen das Kündigen eines Mietvertrags gebunden ist, wie z. B. Kündigungsfristen usw.
- Umgekehrt müssen Sie auch wissen, welche Rechte der Vermieter in Bezug auf die Kündigung hat. Ist der Mietvertrag zeitlich begrenzt? Wird die Miete stabil bleiben und welche Mieterhöhungen kommen auf Sie zu bzw. sind diese dann auch zulässig? Usw.
- Handeln Sie nicht überstürzt: Besonders niedrige Mieten für Immobilien sollten Sie stutzig machen. Fragen Sie in solchen Fällen genau nach, wie es um den Zustand des Hauses bestellt ist und ob Reparaturen oder Sanierungen geplant sind. Schließlich wollen Sie nicht auf einer Baustelle wohnen. Ein wiederholter Lokalaugenschein gemeinsam mit einem Sachverständigen kann das vermeintliche Schnäppchen schnell als Kostenfalle entlarven.
- Lernen Sie wenn möglich den Vermieter kennen: Egal, ob Sie nur für ein paar Jahre oder dauerhaft in dem Haus wohnen möchten, Sie sollten auch bei Vermittlungen über Makler versuchen, den Vermieter kennen zu lernen oder zumindest viele Informationen über ihn in Erfahrung zu bringen. Wichtig ist, dass Ihnen der Vermieter sympathisch ist, und dass Sie das Gefühl haben, dass man mit ihm reden kann. Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage für jedes gute Geschäft.
Wenn Sie diese 10 Tipps beim Mieten von Immobilien beherzigen, sind Sie schon einmal gut beraten. Ein Haus zu mieten ist eine wichtige Entscheidung, die man nicht spontan treffen sollte. Wichtig ist, dass Sie nichts überstürzen, sich nicht von vermeintlichen Sonderangeboten locken lassen und so viele Angebote wie möglich miteinander vergleichen. Je besser Sie sich über die Mietsituation und die freien Objekte in der von Ihnen gewünschten Gegend informieren, umso schneller können Sie einen fairen Mietvertrag erkennen.
Weiterführende Informationen:
https://www.immobilienscout24.at/regional/oesterreich/haus-mieten
https://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail&cid=318885256020