Der Schaden, der durch eine nicht fachgerecht ausgeführte Kellerisolierung verursacht werden kann, steht in keinem Verhältnis zu den vergleichsweise geringen Kosten für eine ordnungsgemäße, dauerhafte Leistung. Die fachgerechte Ausführung der Kellerabdichtung erfordert eine leistungsübergreifende Koordination zwischen dem Bodengutachter, der Baufirma und dem Bauwerksabdichter. Für Bauwerksabdichtungen gelten die ÖNORM B 2209 Abdichtungsarbeiten Teil 1 und die ÖNORM B 7209 Abdichtungsarbeiten für Bauwerke. Unter Einhaltung der nutzungsbedingten Instandhaltungsmaßnahmen wird für Wohnbauten eine Funktionstauglichkeit für die Dauer von bis zu 40 Jahren verlangt.
Kellerabdichtung gegen: Bodenfeuchtigkeit, nicht drückendes Wasser und drückendes Wasser
Bei Feuchtigkeitsabdichtungen unterscheidet man je nach dem Angriff der Wassereinwirkung zwischen
- Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit
- Abdichtungen gegen nicht drückendes Wasser
- Abdichtungen gegen drückendes Wasser
In der Regel werden horizontale Abdichtungen auf der Fundamentbodenplatte und senkrechte Abdichtungen auf den Wänden aufgebracht. Der Untergrund muss ebenflächig sein, darf keine scharfen Kanten und Hohlstellen aufweisen und muss eine genügende Trockenheit aufweisen. Zudem wird das Aufbringen einer geeigneten Haftbrücke gefordert. Die Ausführung unter fertigungsschädlichen Bedingungen, welche die Ausführungsqualität beeinflussen können, ist zu vermeiden. Hierzu gehören beispielsweise Oberflächentemperaturen, die weniger als fünf Grad Celsius oder mehr als 80 Grad Celsius betragen. Um die lotrechte Abdichtung in Baugruben sicher herstellen zu können, muss ein mindestens ein Meter breiter Arbeitsraum zur Baugrubenumschließung vorhanden sein.
Polymerbitumen-Abdichtungen zur Kellerisolierung
Abdichtungsbahnen müssen geprüft und für die spezifische Anwendung geeignet sein. Bei Polymerbitumen-Abdichtungen beträgt die Mindeststärke gegen Bodenfeuchtigkeit fünf Millimeter, gegen nichtdrückendes Wasser neun Millimeter und gegen drückendes Wasser zehn Millimeter. Kunststoffbahnen sind zwischen Bitumenbahnen einzukleben oder mit einer zusätzlichen Schutzlage zu schützen. Ihre Nenndicke muss in Abhängigkeit von der Kunststoffart und der Beanspruchungsklasse gegen Bodenfeuchtigkeit und gegen nicht drückendes Wasser ab 1,5 Millimeter betragen, gegen drückendes Wasser bei einer Höhe von weniger als vier Metern ebenfalls ab 1,5 Millimeter und bei einer Höhe von mehr als vier Millimetern mindestens drei Millimeter.
Schutz durch Wärmedämmung oder Noppenfolie
An- und Abschlüsse sind mindestens 30 Zentimeter über das Flächenniveau hochzuführen und müssen bis zu ihrem oberen Ende wasserdicht sein, das gilt auch hinter Wärmedämm-Verbundfassaden. Um dies zu gewährleisten, sind Klebeflansche, Klemmflansche oder Dichtungsmanschetten vorzusehen. Der Abstand von Durchdringungen untereinander und von anderen Bauteilen muss mindestens 50 Zentimeter betragen. Durchdringungen durch Abdichtungen gegen drückendes Wasser sind mit Mantelrohren mit Los- oder Flanschkonstruktionen zu versehen. An Dehnfugen sind ausreichend dimensionierte Fugenbänder oder Fugenkammern oder entsprechende Fugenausbildungen vorzusehen. Fertiggestellte Abdichtungen sind mittels Schutzschichten, die aus Wärmedämmung, Noppenbahnen oder dergleichen bestehen können, zu schützen. Werden diese Arbeiten durch unterschiedliche Auftragnehmer erbracht, ist eine offizielle Abnahme und Leistungsübergabe erforderlich.
Korrekte Wartung der Kellerisolierung
Auch bei Bauwerksabdichtungen sind Wartungsmaßnahmen erforderlich. Diese umfassen zum Beispiel die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Entwässerung bei Drainageleitungen, die Beseitigung von unerwünschtem Pflanzenwuchs sowie von Verschmutzungen sowie Ausbesserungen bei Materialien mit kurzer Nutzungsdauer. Davon betroffen sind beispielsweise Korrosionsbeschichtungen und Fugenfüllmassen.
Eine wesentliche Voraussetzung für die einwandfreie Ausführung der Arbeiten ist die Eigenüberwachung der ausführenden Firma. Damit diese gewährleistet werden kann, benötigen Bauwerksabdichter eine spezielle Ausbildung. Zur Eigenüberwachung gehört die Überprüfung der Detailplanung im Hinblick darauf, ob diese den Regeln der Technik entspricht. Gleiches gilt für die Auswahl der zur Anwendung kommenden Materialien. Im Institut für Flachdachbau und Bauwerksabdichtung sind Checklisten erhältlich, anhand derer Bauleiter die handwerkliche Ausführung richtig beurteilen können.