Das Prinzip von Fertighäusern existiert schon seit Jahrhunderten. Schon beim Bau von mittelalterlichen Fachwerkshäusern wurden Teile vorgefertigt und dann erst auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengefügt.
Dies entspricht ebenfalls der heutigen Definition von einem Fertighaus und diese alten Ausführungen können selbst nach hunderten Jahren in verschiedenen Städten immer noch bewundert werden. Das zeigt die Qualität, welche durch diese Bauweise erreicht werden kann.
Doch gerade in den letzten Jahren wird immer mehr über Fertighäuser gesprochen und dabei natürlich vor allem über die Ausführungen mit vielen Holzbauteilen. Auf welche Gründe ist dieser Trend zurück zu führen?
Welche Entwicklungen führten zur Beliebtheit der Fertighäuser aus Holz?
Durch die zunehmende Belastung unserer Umwelt in den verschiedensten Bereichen (CO2 Ausstoß, Ausbeutung von Ressourcen, Probleme der Abfallbeseitigung etc.) erfolgte eine Besinnung in verschiedensten Bereichen und dazu gehört ebenfalls die Bauwirtschaft und vielleicht noch wichtiger im Gebiet der Produktion von Dämmstoffen. Es wurden Materialien erforscht, die vor der Industrialisierung eingesetzt wurden und eine Vielzahl an Patenten angemeldet, wie diese Materialien auf moderne Weise verarbeitet werden können.
Durch diese neuen Produktionsmethoden weisen in der heutigen Zeit Naturdämmstoffe wie Hanf oder Holz identische Wärmeleitwerte (035 bis 055) wie die meisten synthetischen und mineralischen Dämmmaterialien auf. Zusätzlich besitzen diese Dämmstoffe ausgezeichnete Eigenschaften bezüglich Feuchtigkeit, denn Kork kann diese beispielsweise aufnehmen und wieder abgeben ohne dadurch schlechter zu dämmen.
Durch diese Fortschritte rückten die Bauteile aus Holz, welche ebenso beim Bau von Fertigteilhäusern eingesetzt werden, mehr in den Fokus von Bauherren und Unternehmen in diesem Bereich. Fertighäuser aus Holz weisen eine ganz Reihe an weiteren Vorteilen auf, die wir hier umreißen möchten.
Die Vorteile von Fertigteilhäusern aus Holz
In diesem Abschnitt werden wir zuerst auf die Vorteile von Holz als Baustoff eingehen und anschließend die Vorteile von Fertighäusern entsprechend beleuchten.
Vorteile von Holz als Baustoff
Holz weist mehrere positive Einflüsse auf das Wohnklima auf. So werden keine schädlichen Dämpfe von diesem Baustoff abgegeben und die Holzfasern regulieren die Feuchtigkeit im Raum. Darüber hinaus besteht keine Gefahr von statischer Aufladung. Zusätzlich verhindert die Bauweise mit Holz, dass zu viel Neubaufeuchte das fertige Gebäude nicht sofort beziehbar macht bzw. den Bezug doch mit einigen Unannehmlichkeiten verbindet.
Darüber hinaus gibt es beim Bau mit Holz praktisch keinen Abfall, denn jeglicher Abfall, der bei der Vorfertigung der Bauteile oder auf der Baustelle anfällt, kann leicht recyclt werden oder einer energetischen Entsorgung zugeführt werden. Das letzter bedeutet einfach, dass Holzreste verbrannt werden können, um beispielsweise zu heizen (Stichwort Biomasse).
An diesem Punkt muss ebenfalls die CO2 Emission bei der „Produktion“ des Baustoffes Holz erwähnt werden. Hier zeigt vor allem der Vergleich mit anderen Baustoffen den wertvollen Beitrag von Häusern aus Holz. Diese Werte beschreiben einen Kilogramm CO2 bei der Herstellung von einem Kubikmeter des Materials (kg/m³):
- Aluminium: 23.000
- Stahl: 5.300
- Beton: 120
- Holz: 16
Darüber hinaus haben wir schon die Dämmeigenschaften von Holz und Holzprodukten hervorgehoben. Die Wärmedämmung verbindet sich darüber hinaus aber ebenso mit guten Werten der Wärmespeicherung.
Im folgenden Abschnitt werden wir auf die Vorteile des Fertighauses eingehen und warum diese Bauform besonders vom Material Holz profitiert.
Vorteile von Fertigteilhäusern
Holzkonstruktionen lassen sich ganz unabhängig von herrschenden Witterungen vorfertigen. Dies garantiert eine termingerechte Fertigstellung des Gebäudes und eine pünktliche Übergabe des Schlüssels, denn Fertighäuser werden in den meisten Fällen schlüsselfertig geliefert. Holz ist zudem vergleichsweise leicht. Ein übliches Holzhaus wiegt in der Regel rund 26 Tonnen, während ein Ziegelhaus eher 160 Tonnen auf die Waage bringt. Das reduziert die Transportkosten der angelieferten Bauteile und damit ebenfalls den finalen Baupreis des Hauses.
Die hervorragende Wärmedämmung von Holz erleichtert zudem die Finanzierung des Fertighauses, denn mit einem sehr positiven Energiepass gibt es nämlich in allen österreichischen Bundesländern eine Vielzahl an Förderungen, auch wenn diese etwas unterschiedlich gestaltet sind. Darüber hinaus werden Fertighäuser zu Fixpreisen angeboten, die sich ebenso genau kalkulieren lassen, wie der Termin der Fertigstellung. Dieser preislich fixierte Zustand ergibt sich ebenso durch die witterungsunabhängige Vorfertigung der Teile.
Weiters können Fertigteilhäuser vor Baubeginn in entsprechenden Parks besichtigt werden, wenn es sich dabei um Standardausführungen handelt. Diese Standards sorgen darüber hinaus für einen normierten Bauablauf der viel schneller erfolgen kann als bei einem klassischen Ziegelgebäude, welches vor Ort Stein um Stein errichtet wird.
Natürlich gibt es immer auch eine Kehrseite der Medaille und so gibt es einige Nachteile bezüglich des Fertighauses aus Holz. Obwohl diese Schattenseiten immer weniger werden, wollen wir ihnen im nächsten Abschnitt kurz ein wenig Aufmerksamkeit schenken.
Die Nachteile von Fertighäusern aus Holz
Die Meinung, dass es sich bei Fertighäusern nur um Gebäude von der Stange handelt, hält sich sehr hartnäckig. Aber ebenso wie Häuser der Massivbauweise mittlerweile mit vielen Vorzügen der Fertighäuser beworben werden, sind die Anbieter von Fertighäusern sehr bemüht alle Vorzüge der Massivhäuser anzubieten und dazu gehört eben auch individuelle Gestaltungsfreiheit. Also trotz vorgefertigter Teile muss dieser Nachteil mehr und mehr als ungültig angesehen werden. Es ergeben sich nämlich immer mehr Gestaltungsfreiheiten bei den Fertighäusern aus Holz.
Darüber hinaus wird immer wieder über die Brandgefahr von Holzbauteilen debattiert. Doch ebenso dieser Nachteil kann durch moderne Bearbeitungsverfahren, welche ebenfalls die Dämmeigenschaften verbesserten, erheblich ausgeglichen werden. Schon die Wahl der Holzart kann sich positiv in diesem Sinne auswirken, denn Laubholz weist mehr Brandresistenz auf als Nadelholz.
Nachteile können sich ebenso bezüglich bestimmter ökologischer Dämmmaterialien ergeben. Wir nehmen hier als Beispiel Kork heraus. Zum einen kann Backkork, welcher bevorzugt für die Dämmung eingesetzt wird, einen sehr eigenen Geruch entwickeln, der störend sein kann, wenn die Verarbeitung nicht professionell und entsprechend isoliert erfolgt. Darüber hinaus handelt es sich bei diesem Naturdämmstoff zwar um ein ökologisches Material, aber gerade Kork wird oft über weite Strecken transportiert und dies mindert die positive Ökobilanz doch erheblich.
Ein finaler Nachteil lässt sich leider nicht übersehen. Auf dem Immobilienmarkt erzielen Fertighäuser im Wiederverkauf leider meist geringere Preise als Massivhäuser in ähnlicher Lage und mit identischer Ausstattung. Als reines Investitionsobjekt eigenen sich Fertighäuser aus Holz also leider nicht.
Einige zusätzliche Tipps
Es werden zwar Fertighäuser auf Bodenplatten und ohne Keller angeboten, aber ein entsprechendes Untergeschoss sollte durchaus errichtet werden, denn es bietet zum einen zusätzlichen Raum und kann darüber hinaus für Heizungssysteme oder Lagereinheiten (dunkel und kühl) besonders nützlich sein. Leider sind Keller-Errichtungen oft nicht im Preis von Fertighäusern inbegriffen und müssen finanziell zusätzlich eingeplant werden.
Der Elektroplanung muss zusätzlich sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn die Energieanforderungen innerhalb eines modernen Haushalts, mit all den Arbeitsstationen mit PCs und einem ausladenden Home Entertainment System und diverse Küchengeräten, können sehr schnell die Belastbarkeit von Kabeln herausfordern. Eine zukunftsorientierte Elektroplanung erhöht also eindeutig den Wohnkomfort sehr dauerhaft.
Durch die zunehmende Gestaltungsfreiheit bei Fertighäusern, sollte unbedingt die Möglichkeit erkundet werden, ob eine Galerie die Verbindung zwischen Parterre und dem Obergeschoss herstellen kann. Diese Verbindung öffnet das gesamte Raumklima und erhöht ebenfalls die Lebensqualität im Fertighaus aus Holz.