Bereits im alten Rom machten die Menschen sich darüber Gedanken, wie sie ihre Räume verdunkeln und vor Blicke von außen schützen konnten. Die hölzernen Klappläden aus jener Zeit gelten als erste Vorfahren der Rollläden, in Österreich sieht man diese schmückenden Elemente noch immer an traditionell gestalteten Fassaden mit rustikalem Charme. In Frankreich kamen Jahrhunderte nach den ersten Klappläden die Zugjalousien auf und danach die Rolljalousien, die sich um eine Welle wickeln ließen. Damit waren den modernen Rollläden sprichwörtlich Tür und Tor geöffnet!
So ist ein moderner Rollladen aufgebaut
Heutige Rollläden dienen nicht nur dem Sicht- und Sonnenschutz, sie halten auch den Straßenlärm fern und sorgen häufig sogar dafür, dass Einbrechern gründlich der Weg versperrt wird. Ihr großer Bruder ist das allseits bekannte Rolltor, das zumeist im gewerblichen Bereich auftritt und dort der nächtlichen Sicherung dient. Rollläden werden außen am Fenster montiert, sie bestehen aus folgenden Einzelteilen:
- Rollpanzer wird der Behang des Rollladens genannt, er besteht aus einzelnen, beweglichen Rollladenprofilen und verschließt im heruntergelassenen Zustand die gesamte Fensteröffnung. Im unteren Abschnitt befinden sich in der Regel schmale Lichtschlitze: Schiebt sich der Rollladen komplett zusammen, wird es dunkel im Raum – bleibt er locker hängen, gelangt gedämpftes Tageslicht hinein. Auf diese Weise lässt sich das System flexibel regulieren.
- Führungsschienen verleihen dem Rollpanzer eine seitliche Stabilisierung, sodass er auch bei kräftigem Wind nicht gegen das Fensterglas drückt. Natürlich dienen die Schienen, wie der Name schon sagt, zudem der Führung beim Hochziehen und Runterlassen eines Rollladens. Die Schienen bilden normalerweise eine U-Form.
- Der Rollladenkasten beinhaltet die Welle, auf die sich der hochgezogene Rollpanzer wickelt, sowie das Antriebssystem. In die Wand integrierte Kästen benötigen eine effektive Wärmedämmung, sonst entstehen unangenehme Zugluft- und Kältebrücken, die sogar zu Schimmelbildung führen können. Die meisten älteren Rollladenkästen bestehen aus Spanplatten und wurden von einem Handwerker direkt vor Ort angefertigt, moderne Fertigkästen können durchaus Kunststoffprodukte sein. Vorbaukästen sind häufig aus wetterfestem und ästhetischem Aluminium gefertigt.
- Die Wärmedämmung des Rollladenkastens nennen wir hier einzeln, da es sich um einen äußerst wichtigen Punkt im Gesamtsystem handelt. Für eine wirklich effiziente Dämmung vor Ort ist einiges Know-how gefragt, um sämtliche Kältebrücken zu schließen und gleichzeitig die beweglichen Komponenten des Rollladens nicht zu blockieren. Darum gibt es heute fertig gedämmte Kästen zu kaufen, die bereits am Fenster montiert sind: Das erleichtert die Arbeit und erhöht die Energieeffizienz. Vorbaukästen benötigen hingegen keine Dämmung, sie gewähren der kalten Luft keinen Zugang zum Innenraum. >> Unser Tipp: Wer ältere Einbau-Rollladenkästen sein eigen nennt, die er nie von innen gesehen hat, sollte einmal die Klappe öffnen und die Dämmung überprüfen. Die Wärmeisolierung lässt sich bei Bedarf erneuern oder ergänzen, sodass im Winter viel weniger Wärme aus den geheizten Räumen verlorengeht.
- Die Rollladenwelle trägt den Rollpanzer, sie befindet sich im Rollladenkasten. Diesem versteckten Element kommt eine recht hohe Bedeutung zu, vor allem die Aufhängung des Panzers ist ein sensibler Bereich, der immer wieder Schwachstellen aufweist. Folge von minderwertigen Aufhängungen oder einem zu schweren Rollpanzer sind abgerissene Jalousien, die sich nur schwer wieder befestigen lassen. Achten Sie deshalb bereits beim Einkauf darauf, dass Sie hochwertige Produkte erhalten, die jahrzehntelang halten!
- Der Rollladenantrieb sorgt dafür, dass wir unsere Rollläden ordnungsgemäß bedienen können. Ein Gurtband in Verbindung mit einer Gurtscheibe stellt das einfachste Antriebssystem dar, das sich vom Innenraum aus manuell bedienen lässt. Die Bremse am Gurtwickler sorgt dafür, dass ein hochgezogener Rollladen sich nicht automatisch wieder abwickelt. Leichtgängige Rollläden sind mit einem Getriebe ausgerüstet, damit müssen Sie als Nutzer weniger Kraft aber etwas mehr Zeit aufwänden, um Ihre Rollläden zu bedienen. Für besonders schwere Läden empfiehlt sich in Motorantrieb, insgesamt bietet der elektrische Betrieb mehr Komfort und die Möglichkeit, die Rollläden zu programmieren.
Antriebsarten für Rollläden: die verschiedenen Optionen
Die verschiedenen Antriebsarten für Rollläden haben einen genaueren Blick verdient, denn hier scheiden sich beim Einkauf durchaus die Geister. Hier eine kurze Liste mit allen wichtigen Systemen, die aktuell zur Auswahl stehen:
- Kostengünstig und einfach: Gurtzug mit Gurtband, Gurtscheibe und Welle; die Bremse am Gurtwickler hält den Gurt in der vorgegebenen Stellung
- Die leichtgängigere Version: alle Elemente wie oben angegeben, die Gurtscheibe wird allerdings durch ein Getriebe ersetzt; durch die größere Übersetzung fällt das Gurtband länger aus
- Für besonders schwere Rollläden: manuelle Bedienung mit Kurbel und einem robusten Stahlseil; beim Gelenkkurbelgetriebe ist ein Getriebe an der Welle integriert, das über einen Viertelkantstab mit einer Gelenkkurbel verbunden wurde
- Besonders bequem: Antrieb durch einen Rohrmotor in der Welle, der Motor kann verschieden stark sein, funktioniert auf Knopfdruck; Anbindung ans Stromnetz nötig
- Vollautomatisiert: Antrieb durch programmierbaren Rohrmotor inklusive Funk-Fernsteuerung und Timer, eventuell mit zusätzlichem Sonnenlicht- und Dämmerungssensor
Welche Materialien eignen sich für den Rollpanzer?
Der Rollpanzer kann aus ganz unterschiedlichen Materialien bestehen, die wiederum verschiedene Eigenschaften mit sich bringen. Beim Einkauf ist es also wichtig, sehr genau abzuwägen, welche Art von Rollpanzer Sie benötigen, um über die Jahre dauerhaft zufrieden zu sein.
Kunststoff
Die meisten Rollpanzer bestehen heutzutage aus Kunststoff, normalerweise handelt es sich dabei um Hart-PVC. Dieses Material ist besonders kostengünstig und pflegeleicht, durch die ständige Wettereinwirkung ergeben sich aber Veränderungen in der Substanz. Verfärbungen sind deshalb im Laufe der Jahre nicht ausgeschlossen, außerdem verliert der Kunststoff irgendwann an Stabilität. Säubern lässt sich die Oberfläche mit einem speziellen Kunststoffreiniger, das Material bietet allerdings wenig Schutz gegen Einbruchsversuche, weil es sich leicht zerschneiden oder durchbrennen lässt. Kunststoff bietet von sich aus eine recht gute Wärmedämmung, ganz anders als Metall.
Aluminium
Auch Aluminium hat sich als Material für Rollläden durchgesetzt, das Metall überzeugt durch eine überaus lange Haltbarkeit und ein relativ geringes Eigengewicht. Nur etwas schwerer als Kunststoff, lässt sich ein solcher Panzer recht problemlos manuell hoch- und runterziehen. Durch die Ausschäumung mit PU erreichen Aluminiumpanzer gute Schalldämmungswerte, sodass auch an dieser Stelle kein Manko entsteht. Die lackierten oder eloxierten Oberflächen müssen nicht gestrichen werden, sie verfärben sich nicht und verlieren auch nicht an Stabilität. Durch starken Wind könnten sich Aluminiumlamellen je nach Stärke eventuell verbiegen, sie bieten außerdem einen recht guten Einbruchschutz, vor allem dann, wenn Sie zusätzlich gegen Hochschieben abgesichert sind.
Edelstahl
Als teuerste Variante sind Rollpanzer aus Edelstahl zu nennen, die natürlich ein vergleichsweise hohes Eigengewicht mitbringen aber im Gegenzug als »unkaputtbar« gelten. Edelstahlrollläden besitzen bis auf den hohen Preis fast nur positive Eigenschaften: Sie altern nicht, rosten nicht, verfärben sich nicht, bieten höchsten Widerstand gegen Einbruchsversuche, benötigen keine besondere Pflege und müssen natürlich auch nicht angestrichen werden. Doch sollten Sie sich lieber einen elektrischen Antrieb zulegen, um die schweren Läden hoch- und runterzubewegen! Mit einer Hochschiebesicherung versehen, bieten Edelstahlrollläden einen besonders hohen Einbruchschutz, wirken aber leider kaum wärmedämmend.
Holz
Das Naturmaterial Holz ist zwar in Rollladenform besonders schön anzuziehen, befindet sich aber deutlich auf dem Rückzug. Holz ist für die meisten Anwender einfach zu pflegeintensiv, die bewitterte Oberfläche sollte etwa alle zwei Jahre neu gestrichen werden, damit keine Feuchtigkeit ins Material dringt. Von außen sind die Läden aber oft schwierig zu erreichen, besonders wenn sie sich in den oberen Stockwerken befinden: Um einen regelmäßigen Ausbau kommt man in manchen Fällen gar nicht herum, bei entsprechender Pflege halten die hölzernen Läden allerdings jahrzehntelang. Holzläden besitzen ein recht hohes Eigengewicht und machen sich besonders gut an einem schicken Landhaus; die guten wärmedämmenden Eigenschaften des Holzes kommen den Hausbewohnern zugute. Holz-Rollläden warten zusätzlich mit einer guten Einbruchhemmung auf – und sie halten die Sommerhitze fern, im Gegensatz zu den hitzeaufsaugenden Metallläden. Insgesamt hat dies alles aber seinen Preis, sowohl finanziell als auch bezüglich der zu investierenden Arbeit.
Energie einsparen – Wärmedämmung am Rollladen verbessern
Gerade über das Fenster geht im Winter sehr viel Wärme verloren, vor allem dann, wenn es sich um eine ältere Verglasung handelt. Ein wärmedämmender Rollladen kann vor allem nachts für einen lohnenswerten Ausgleich sorgen, darum empfehlen wir, bei der Kaufentscheidung auch die isolierende Wirkung zu berücksichtigen. Diese Aspekte verdienen besonderer Beachtung:
- Material und Dicke des Rollpanzers beeinflussen die Wärmedämmung.
- Auch das Volumen des Luftzwischenraums zwischen Fensterglas und Rollladen spielt eine wichtige Rolle.
- Bürsten und Keder zwischen Rollpanzer und Führungsschienen gewährleisten eine höhere Dichtigkeit.
- Stahlfedern an den Aufhängungen, die den Rollladen an den Fenstersturz drücken, halten eindringende kalte Außenluft fern.