Zügig große Oberflächen behandeln, und das sogar auf sehr gründliche und gleichmäßige Weise: Mit dem Sandstrahlgerät ist das möglich, und zwar auf Metall ebenso wie auf Glas. Metallflächen werden per Sandstrahl nicht nur aufgeraut, sondern auch gleich gründlich gereinigt. Die winzigen Strahlmittel treffen mit einer derart hohen Geschwindigkeit auf das Material auf, dass sie zwar feine, aber deutliche Spuren hinterlassen. Es entsteht ein Abtragungseffekt, der nur wenig in die Tiefe reicht. Die neue Oberflächenstruktur wird bestimmt durch die Art des Strahlmittels und dem anvisierten Reinigungsgrad. Auf Gläsern erreichen Sie mit dieser Technik eine Mattierung, die je nach Strahlintensität mehr oder weniger stark ausfällt. Doch wie sieht es mit anderen Materialien aus, die weicher sind als Stahl oder Glas?
Darf ich mein Holz sandstrahlen – oder schadet das?
Auf unstabilen oder weichen Oberflächen ist das Sandstrahlen wenig sinnvoll, denn dort kann es zu hässlichen Schäden kommen. Holz jedoch lässt sich durchaus mit einem Sandstrahlgerät behandeln, vorausgesetzt, Sie verwenden dafür ein wenig abrasives (= abtragendes) Strahlmittel. Die Fasern sind einfach zu empfindlich, um sie mit Korund zu beschießen – Glasperlen mit ihrer runden Form erscheinen eher geeignet. Damit können Sie auf harten Holzoberflächen sogar alte Lackschichten und Verwitterungsspuren entfernen.
Diese Strahlmittel eignen sich für Holz
- Glasperlen
- Stahlkies
- Hartgussgranulat
- Trockeneis
- Schrot
- Quarzsand
- Granatsand
Luft, Druck und Strahlmittel: So funktioniert das Sandstrahlen
Geben Sie Ihr ausgewähltes, pulverförmiges Strahlmittel mit oder ohne Wasser in den Sammelbehälter des Geräts. Der Sandstrahler erzeugt mittels eines Kompressors einen kräftigen Luftstrahl und mischt das jeweilige Strahlmittel hinzu. Luft und Pulver sausen in Hochgeschwindigkeit durch Düsen und Schläuche – und treffen schließlich auf die Oberfläche, die Sie behandeln möchten. Der Zusammenprall bewirkt, dass winzige Teilchen aus dem bestrahlten Untergrund herausgelöst werden. So entsteht der Abriebeffekt, der auch festsitzenden Rost vom Untergrund reißt. Der Sandstrahler erwischt sogarschwer zugängliche Bereiche, zum Beispiel Vertiefungen, die weder per Hand noch mit der Schleifmaschine bearbeitbar sind: Der Luftstrahl dringt einfach überall hin. Das ist vermutlich der größte Vorteil dieser Behandlungsmethode für Oberflächen.
Bevor es aber losgeht mit dem ersten Sandstrahlprojekt, möchten wir Ihnen noch die verschiedenen Reinigungsgrade bezogen auf Metalloberflächen vorstellen. Für einen Laien ist es gar nicht so einfach, einen von ihnen gezielt zu erreichen, denn dafür sind tiefere Kenntnisse zu den Strahlmitteln, den zu behandelnden Oberflächen und den einzelnen Strahlverfahren nötig. Aber: Jeder fängt einmal klein an, und es kann sich durchaus lohnen, tiefer in die Thematik einzusteigen.
Reinigungsgrad | Oberflächeneffekt |
SA 1 | Bürstenähnliche Struktur |
SA 2 | Normale Reinigung |
SA 2 ½ | Beinahe blankes Metall |
SA 3 | Völlig blankes Metall |
Welche Strahlmittel kommen für Metall infrage?
Über Strahlmittel für Holz haben wir bereits gesprochen, doch Sandstrahler kommen viel häufiger auf Metall zum Einsatz. Hier dürfen Sie ruhig zu scharfkantigen Körnchen greifen, die teilweise stark abrasiv wirken. In früheren Zeiten war Quarzsand sehr beliebt, doch hat sich herausgestellt, dass der Staub ungesund für die menschliche Lunge ist. Zum Glück stehen noch viele weitere Strahlmittel zur Auswahl, die sich für unterschiedliche Zwecke eignen. Beziehen Sie die Festigkeit des Untergrunds, den Verschmutzungsgrad und das gewünschte Ergebnis in Ihre Überlegungen mit ein. Auch die Frage, ob es sich um ein Mehrweg- oder ein Einwegmaterial handelt, sollte auf den Tisch kommen. Im Zweifelsfall erkundigen Sie sich bei einem Fachmann, welches das passende Material für Ihr Projekt ist. Wir stellen Ihnen kurz die wichtigsten Strahlmittel vor, die sich teilweise auch für die Glasbearbeitung eignen.
Strahlmittel | Eigenschaften | Effekt |
Korund | Scharfkantige Körner zum Reinigen und Entrosten | Relativ raue Oberfläche |
Stahlguss | Rund oder kantig, zum Entfernen von Zunder | Oberfläche kaum / nicht aufgeraut |
Glasperlen | Rund und wenig abrasiv, meist zur Veredelung | Sehr wenig Aufrauung |
Schlacken | Scharfkantige Körner, zur Reinigung | Relativ raue Oberfläche |
Trockeneis | Besonders schonend, aber teuer, löst sich auf | Restlose Sauberkeit |
Kunststoff | Kaum scharfkantig, oft zur Veredelung | Oberflächen werden geschont |
Ein Überblick über die verschiedenen Sandstrahlgeräte
Nicht nur die Strahlmittel unterscheiden sich voneinander, es gibt auch unterschiedliche Sandstrahlgeräte, die verschiedenen Zwecken dienen. Ein kurzer Überblick über die einzelnen Modelle verschafft Ihnen eine grundlegende Orientierung.
- Druckstahlgeräte: Diese Geräte besitzen keinen Druckregler, sie arbeiten also immer mit Hochdruck. Normalerweise werden Sie für die Bearbeitung von Metall genutzt. Die großformatige Öffnung erleichtert das Befüllen. Druckstrahler sind meistens auf Baustellen anzutreffen.
- Niederdruckgeräte: Diese Geräte besitzen einen Druckregler, der Strahldruck lässt sich je nach Bedarf stufenlos regulieren. So erhalten Sie ein besonders gleichmäßiges und präzises Ergebnis. Niederdruckstrahler erfreuen sich sowohl auf dem Bau als auch im Metallgewerbe und in der Landwirtschaft großer Beliebtheit.
- Wirbelstrahlgeräte: Diese Niederdruckstrahlgeräte verfügen über eine Wirbelstrahldüse, sie erzielen eine Scheuereffekt und gelten deshalb als besonders schonend. Wie ihre Anverwandten sind sie stufenlos verstellbar. Im Zusammenspiel mit dem Spezial-Strahlkopf ergibt sich der perfekte Helfer für Präzisionsarbeiten auf den Gebieten Restaurierung und Sanierung.
- JOS-Strahlgeräte: Hier haben wir ein weiteres Niederdruck-Wirbelgerät vor uns, das ein spezielles Verfahren ins Rennen bringt. Mit dem sanften Scheuereffekt lassen sich in der Restaurierung feine Ornamente freilegen, ohne dass Substanz verlorengeht. Exakter geht es nicht.
- Injektor-Strahlgeräte: Geräte dieser Art kommen bereits mit einer Luftmenge von nur 220 Litern je Minute aus. Sowohl Profis als auch Heimwerker greifen zu Injektor-Modellen, wenn sie vergleichsweise kleine Arbeiten zu erledigen haben. Es sind kleine Allrounder für den schnellen Einsatz.
Welche Kosten erwarten mich?
Ein kleines, portables Sandstrahlgerät für den Hausgebrauch erhalten Sie schon ab etwa 90 Euro aufwärts. Sie können sich allerdings auch für eine Sandstrahlpistole entscheiden, die Sie mit einem Kompressor verbinden. Die Pistole ist für ungefähr 30 Euro zu haben, allerdings kosten passende Kompressoren normalerweise einige 100 Euro. Ihr neuer Kompressor lässt sich in diesem Fall aber auch für andere Zwecke verwenden, so bleiben Sie flexibel. Große Sandstrahlgeräte für den gewerblichen Einsatz erreichen durchaus einen Preis von etwa 1.000 Euro, in diesem Fall sollte bei Ihnen richtig viel Arbeit anliegen, damit sich die Anschaffung tatsächlich lohnt.
Hinzu kommt der Kauf der verschiedenen Strahlmittel, die eventuell nach Verwendung wieder kostenpflichtig entsorgt werden müssen. Denken Sie auch daran, sich selbst durch eine Staubmaske zu schützen und, bei Großprojekten, ein Absaugsystem zu installieren. Sie sehen: Spätestens, wenn Sie das Sandstrahlen professionalisieren, wird es ziemlich teuer. Dann ist eine gründliche Kosten-Nutzen-Rechnung unausweichlich, um herauszufinden, ob Sie sich noch im grünen Bereich befinden.