Ein Rohrbruch oder ein undichter Waschmaschinenschlauch – und schon steht der Keller oder die Wohnung unter Wasser. Schadensfälle, versursacht durch Wasser, gehören zu den häufigsten und teuersten Schäden in Gebäuden. Oft ist der Auslöser eines Wasserschadens ein Brandschaden. Die Schäden durch Löschflüssigkeit sind meist noch größer, als jene durch das Feuer.
Der Abschluss einer Haushaltsversicherung bzw. einer Gebäudeversicherung deckt diese Schäden ab und wird deshalb unbedingt empfohlen. Worauf man beim Wasserschaden und der anschließenden Sanierung achten sollte, erläutern wir im folgenden Überblick.
Das Unglück ist passiert. Was nun?
Oh je! Nun gilt es einige Sofortmaßnahmen zu beachten:
- Wasser abstellen
- Strom abschalten
- Flüssigkeit soweit möglich absaugen
- Hausrat und Geräte an einen sicheren Ort bringen
- Plastikkeile unter Möbel legen, um diese zu schützen
- Wichtige Dokumente, die nass geworden sind, in Tiefkühltruhe einfrieren
- Unternehmen für Wasser- bzw. Brandschadensanierung rufen
- Gebäudeversicherung informieren
- Im Winter Heizung voll aufdrehen, im Sommer Fenster öffnen
Wie läuft eine professionelle Wasserschadensanierung ab?
Nachdem der Schaden eingetreten ist und ein Unternehmen telefonisch beauftragt wurde, die Wasserschadensanierung durchzuführen, folgt die Schadensbesichtigung vor Ort. Zwar „frisst“ sich Nässe nicht so rapide durch das Gemäuer wie Feuer, jedoch kann ein Wasserschaden die Wohnqualität langfristig negativ beeinflussen, z.B. dann, wenn die Sanierung nicht professionell durchgeführt wird und es zu Schimmelbildung kommt.
Wählen Sie die Firma für die Wasserschadensanierung bzw. für die Brandschadensanierung oder Bautrocknung also mit Sorgfalt aus und achten Sie auf Qualität! Viele Unternehmen, die Entfeuchtung vornehmen, sind auch Experten für Bandschadensanierung sowie für Bautrocknung. Fragen Sie nach, ob Geräte zur Leckortung zur Verfügung stehen.
- Der Handwerker nimmt eine erste Einschätzung vor und erstellt einen Kostenvoranschlag. Wichtig: Bevor der Wasserschaden saniert wird, sollte der Experte den Schaden lückenlos dokumentieren (z.B. mit Fotos)! Dies ist nötig, damit die Versicherung für den Schaden aufkommt.
- Leiten Sie den Kostenvoranschlag an die Versicherung weiter
- Moderne Sanierungsfirmen orten verdeckte Rohrbrüche mit modernen Messgeräten bzw. mit Wärmebildkameras; diese Leckortung erspart langwieriges Suchen. In Österreich bzw. in den größeren Städten wie Wien und Salzburg verfügen inzwischen die meisten Experten über Geräte zur Leckortung.
- Defekte Teile (z.B. Rohre) werden ausgetauscht
- Nachdem der Ort des Rohrbruchs feststeht bzw. die Ursache des Wasserschadens behoben wurde, beginnt die Entfeuchtung bzw. die Sanierung des Schadens
- Es folgt eine Geruchsneutralisation, sollte Abwasser ausgetreten sein
- Im Rahmen der Wasserschadensanierung werden alle Gewerke zur Wiederherstellung des Status quo vor dem Vorfall durchgeführt
- Entweder die Sanierungsexperten oder der Versicherungsnehmer selbst kümmert sich um die Abwicklung mit der Versicherung
Wie erfolgt die Beseitigung des Wasserschadens?
Nach einer „Überschwemmung“ aufgrund eines Rohrbruchs oder wegen einem Brandschaden, genügt es nicht, einfach die Heizung aufzudrehen und mit Wärme zu trocknen. Ist die Luft im nassen Raum mit Feuchtigkeit gesättigt, kann nichts mehr trocknen. Dazu muss die überschüssige Luftfeuchtigkeit der Raumluft entzogen werden, so dass die Luft „neue“ Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Trockengeräte saugen die feuchte Luft an und geben entfeuchtete Luft an den Raum ab. Die trockene Luft reichert sich erneut mit Feuchtigkeit, die von nassen Wänden, Decken und Böden abgegeben wird, an. Die Prozedur, auch Kondensationstrocknung genannt, wird so lange fortgesetzt, bis alles getrocknet ist. Zusätzlich zu den Kondensationstrocknern werden oft auch Wärmeplatten aufgestellt – vor allem dann, wenn Wände von Feuchtigkeit betroffen sind.
Die Entfeuchtung erfolgt:
- mit Kondensationstrocknern
- mit Wärmeplatten (z.B. bei nassen Wänden)
- durch Unterdruckverfahren (z.B. wenn Dämmschichten oder Estrich betroffen sind)
Was bedeutet natürliche bzw. künstliche Trocknung?
- Bei der natürlichen Bauwerkstrocknung wird stark geheizt und die Fenster werden immer wieder geöffnet, um einen Luftaustausch zu ermöglichen. So nimmt die neu hereinströmende Luft wieder Feuchtigkeit auf und wird dann nach draußen abgeleitet. Früher wurde dies auch mit Neubauten so gehandhabt, sie wurden „trocken gewohnt“. Bei Wasserschäden ist die natürliche Entfeuchtung wegen der sehr hohen Energiekosten und den witterungsbedingten Feuchteperioden in Herbst und Winter keine Option mehr.
- Die künstliche bzw. technische Trocknung ist der oben beschriebene Prozess der Kondensationstrocknung. In einigen speziellen Fällen kann auch die Adsorptions-Trocknung zum Einsatz kommen.
Wie lange dauert es, bis nasse Wandflächen und Verbundestriche wieder trocken sind?
Dies hängt von der Raumgröße, von dem Ausmaß des Wasserschadens und dem Durchfeuchtungsgrad ab. Hat sich die Nässe oberflächlich an Wänden und Böden verbreitet, müssen die Kondensationstrockner etwa zwischen fünf und 15 Tage laufen, bis Wandflächen & Co. wieder trocken sind.
Kann ich in dieser Zeit in der Wohnung bleiben?
Ja, im Normalfall ist dies möglich. Die Kondensationstrockner werden von den Technikern innerhalb von zwei bis vier Stunden aufgebaut. Die Schläuche werden meist so gelegt, dass sie nicht allzu sehr stören. Die Geräte sind allerdings etwas laut. So empfiehlt es sich, sollte der Vorgang länger dauern, evtl. in der Zwischenzeit irgendwo anders zu übernachten. Die Geräte sind für den Dauerbetrieb konzipiert und können so auch bedenkenlos in Abwesenheit von Personen weiterlaufen.
Wie viel Strom brauchen die Kondensationstrockner?
Die Trocknungsgeräte werden direkt in der Wohnung an der „normalen“ Steckdose angeschlossen. Sie benötigen 230 V Wechselstrom. Der Stromverbrauch variiert, je nachdem, wie modern die Geräte sind – meist werden zwischen 0,1 und 0,7 kWh benötigt. Wurde die elektrische Anlage in der Wohnung bzw. im Haus aufgrund des Wasserschadens zerstört, muss eine Notversorgung ermöglicht werden.
Die Trocknung ist geglückt. Wie geht die Wasserschadensanierung nun weiter?
Sobald die Feuchtigkeit gebannt wurde, ist der wichtigste Teil der Sanierung abgeschlossen. Nun werden die Wände neu gestrichen, die Böden gereinigt oder neu gelegt, Löcher und Schäden verputzt, um den Ausgangszustand wieder herzustellen.
Deckt die Haushaltsversicherung den Wasserschaden?
In der Regel ja. In den meisten österreichischen Haushaltsversicherungen ist neben dem Wasserschaden auch eine Privathaftpflichtversicherung inkludiert, die auch die Wasserschäden in der Wohnung des Nachbars abdeckt. Je nachdem, wo und von wem der Wasserschaden versursacht wurde, können unterschiedliche Versicherungen greifen:
- Die Haushaltsversicherung deckt den Schaden im eigenen Haushalt
- Die Haftpflichtversicherung deckt die Schaden in fremden Wohnungen oder im allgemeinen Teil des Hauses, z.B. im Stiegenhaus
- Die Gebäudeversicherung greift dann, wenn z.B. das Dach undicht ist, ein Rohr in der Wand explodiert oder außerhalb der Wohnung ein Brand entsteht.
Ich habe die Waschmaschine unbeaufsichtigt gelassen. Zahlt die Versicherung?
Handelt der Versicherungsnehmer fahrlässig oder verletzt dieser seine Sorgfaltspflicht, ist die Versicherung nicht verpflichtet, zu bezahlen. So muss der Haus- bzw. Wohnungsbesitzer z.B. bei angekündigtem Frost Vorkehrungen treffen. Was nun genau als leichte oder grobe Fahrlässigkeit gewertet werden kann, hängt zum einen von den Klauseln im Versicherungsvertrag ab, zum anderen vom Gerät selbst.
Ist die Waschmaschine beispielsweise mit sogenannten „Aqua-Stopp-Ventilen“ ausgerüstet, darf die Maschine auch unbeaufsichtigt laufen. Weil die Parameter tatsächlich unklar sind, enden zahlreiche Fälle, in denen die Versicherungen eine Zahlung verwehrt, vor einem Richter. Wenden Sie sich bei Streitfällen an den Verbraucherschutz.